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03.07.2023 | 02:14 | Wetterrückblick Juni 2023 

Österreich: Wetterrückblick Juni 2023 - Zu trocken und sehr warm

Wien - Der Juni 2023 brachte die erste Hitzewelle des Jahres (Höchstwert 36,2 Grad am 22. Juni in Bad Goisern, OÖ) und war fast durchwegs überdurchschnittlich warm.

Juniwetter Österreich 2023
Einer der zehn wärmsten und 25 trockensten Junis der Messgeschichte. (c) proplanta
„In der vorläufigen Auswertung liegt der Juni 2023 im Tiefland Österreichs um 1,1 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 1,3 Grad“, sagt Alexander Orlik, Klimatologe an der GeoSphere Austria, „das ergibt im Tiefland Österreichs Platz 9 in der Reihe der wärmsten Juni-Monate der 257-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz 8 in der 173-jährigen Gebirgsmessreihe.“

Im Vergleich zur Klimaperiode 1961-1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffen war, lag der Juni 2023 im Tiefland um 2,9 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 3,2 Grad.

In Bregenz drittwärmster Juni der Messgeschichte



„Die regionale Auswertung zeigt deutlich Unterschiede“, sagt Klimatologe Orlik, „denn in den Osten Österreichs strömte in diesem Juni gelegentlich etwas kühlere Luft aus dem Norden Europas. Vorarlberg, Tirol und Salzburg lagen hingegen öfter im Bereich subtropischer Luft.“

In Bregenz (Messungen seit 1869) war der Juni 2023 um 2,9 Grad zu warm (Vergleich zum Mittel 1991-2020). Das ergibt den drittwärmsten Juni der Messgeschichte. In Feldkirch (Messungen seit 1875) war es mit einer Abweichung von 2,6 Grad der fünftwärmste Juni der Messgeschichte.

Zum Vergleich: An der Wetterstation Wien Hohe Warte (Messungen seit 1775) lag die Temperatur 0,3 °C über dem Mittel 1991-2020. Damit war es hier „nur“ der 20 wärmste Juni der Messgeschichte.

Im Großteil Österreichs zu trocken



Der Juni 2023 brachte stellenweise schwere Gewitter mit großen Regenmengen in kurzer Zeit. Aber über den gesamten Monat gesehen war dieser Juni im Großteil Österreichs zu trocken. Durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Regenmengen gab es von Kärnten über die südliche Steiermark, das Burgenland und Wien bis zum östlichen Weinviertel.

„In der österreichweiten Auswertung liegt die Niederschlagsmenge im Juni 2023 um 28 Prozent unter dem vieljährigen Durchschnitt“, sagt Alexander Orlik von der GeoSphere Austria, „damit war es einer der 25 niederschlagsärmsten Junis der vergangenen 166 Jahre.“

Der Juni 2023 im Detail



Temperatur



Der Juni 2023 war hauptsächlich geprägt durch ein hohes Temperaturniveau, das vor allem dann deutlich sichtbar wird, wenn der Vergleich zum wesentlich kühleren Klimamittel der Periode 1961-1990 gezogen wird. Niederösterreich, Wien, das Burgenland und die Oststeiermark lagen vermehrt im Einflussbereich nördlicher Strömungen und waren daher von ungewöhnlich hohen Temperaturen weniger betroffen. Aber auch hier war es deutlich zu warm.

Vorarlberg, Tirol und Salzburg bekamen im Juni 2023 deutlich mehr von subtropischen Luftmassen zu spüren, was sich schließlich in der Monatsbilanz widerspiegelt. Während es in Österreich mit einer Anomalie zum Klimamittel 1991-2020 von +1,1 °C im Tiefland und +1,3 °C in den Gipfelregionen der neunt- bzw. achtwärmste Juni der Messgeschichte war, war es in Vorarlberg nochmals deutlich wärmer.

In Bregenz (Messungen seit 1869) und Feldkirch (seit 1875) war der Juni um 2,9 bzw. 2,6 °C zu warm. Damit war es an diesen beiden Stationen der dritt- bzw. fünftwärmste Juni der Messgeschichte. Im Osten war es hingegen nicht ganz so ungewöhnlich warm für einen Juni. In Wien (seit 1775) lag die Temperaturanomalie nur 0,3 °C über dem Mittel 1991-2020 und damit war es hier „nur“ der 20 wärmste Juni.

Das Gesamtbild, wie ungewöhnlich der Juni 2023 tatsächlich war, erkennt man aber erst, wenn dieser im Verhältnis zum Klimamittel 1961-1990 und den davor liegenden Jahrzehnten betrachtet wird. Die Abweichungen zum Mittel dieses Bezugszeitraumes treten mit +2,9 °C im Tiefland und +3,2 °C in den Gipfelregionen wesentlich deutlicher hervor.

Wie schon oben erwähnt, verteilen sich die Temperaturabweichung im Juni 2023 nicht gleichförmig. In Vorarlberg war es, verglichen zum Klimamittel 1991-2020 um 2,5 bis 2,9 °C zu warm. In Nordtirol, in den höher gelegenen Regionen Salzburgs sowie im Flachgau und Innviertel erreichten die Abweichungen Werte zwischen +1,5 und +2,5 °C.

In Osttirol, Kärnten, Obersteiermark, weiten Teilen Oberösterreichs und im Westen Niederösterreichs war der Juni um 0,5 bis 1,5 °C wärmer als das Klimamittel. Mit Anomalien zwischen -0,2 °C bis +0,5 °C entsprachen die Junitemperaturen von der Weststeiermark über das Burgenland bis Wien und zum östlichen Niederösterreich dem vieljährigen Mittel (Vergleich mit Klimamittel 1991-2020).

Niederschlag



Abgesehen von einigen Tagen mit vermehrter Starkregentätigkeit war der Juni 2023 mehrheitlich niederschlagsarm. Von Vorarlberg bis Oberösterreich und in die westliche Obersteiermark fiel nur selten Regen und diese Ereignisse brachten meist auch nur wenig Niederschlag.

Von Kärnten, über die West- und Oststeiermark bis ins Weinviertel regnete es zumindest in der ersten Monatshälfte relativ regelmäßig und ergiebig. In weiterer Folge war aber auch hier die zweite Monatshälfte überwiegend niederschlagsarm und nur einzelne Regenschauer und Gewitter, die zum Teil auch heftig ausfielen, unterbrachen die sonst trockenen Bedingungen.

Einige bemerkenswerte Starkregenereignisse brachten an mehreren Orten binnen kurzer Zeit beträchtliche Regenmengen. So fiel in Wels am 5. Juni binnen drei Stunden eine Regenmenge von 114 mm. In Bruckneudorf waren es am 6. Juni innerhalb von drei Stunden 86 mm und in 24 Stunden fiel eine Menge von 129 mm. Am achten des Monats brachte ein Gewitter in Bad Radkersburg innerhalb von drei Stunden eine Niederschlagsmenge von 80 mm.

Am 23. Juni fielen im Zuge eines Kaltluftdurchganges, der die schwül-warmen Luftmassen im Süden und Südosten verdrängte, große Niederschlagsmengen vom Weststeirischen Hügelland bis in die Bucklige Welt. Mönichkirchen registrierte im Zuge des Ereignisses eine Regenmenge von 96 mm.

Im österreichischen Flächenmittel beträgt die Abweichung -28 % (zum Klimamittel 1991-2020). Damit gehört der Juni 2023 zu einem der 25 niederschlagsärmsten der vergangenen 166 Jahren. Von den extrem trockenen Junimonaten 2019, 1887, 1976, 1930 und 1917, in denen weniger als 50 % der durchschnittlichen Regenmengen gefallen sind, ist der Juni 2023 aber deutlich entfernt.

Damit ergibt sich eine Niederschlagsverteilung für Österreich, die sehr unterschiedlich ausfällt. Von Vorarlberg bis ins westliche Niederösterreich sowie in der nördlichen Steiermark und Osttirol fiel verbreitet um 25 bis 50 % weniger Niederschlag. Im Bodenseeraum, im Außerfern, im Flachgau, Innviertel, Salzkammergut, im Mühlviertel und im Mostviertel waren die Defizite meist noch größer.

Verbreitet kam in diesen Regionen um 50 bis 60 % weniger Regen zusammen, wie in einem durchschnittlichen Monat des Bezugszeitraumes 1991-2020. In Kärnten, der Steiermark entlang und südlich der Mur und Mürz, im Burgenland, sowie in Niederösterreich östlich der Traisen und in Wien waren die Niederschlagsmengen mit Anomalien von -25 bis +10 % für einen Juni relativ ausgeglichen. Regional fiel aber auch deutlich mehr Regen. So gab es vom Nordburgenland bis ins Marchfeld und Wien ein Niederschlagsplus von 20 bis 100 Prozent und im Kärntner Seengebiet fiel um 20 bis 75 % mehr Regen.

Sonne



Österreichweit zusammengefasst waren die Sonnenscheinverhältnisse ausgeglichen. Im Flächenmittel gab es ein Plus zum Mittel 1991-2020 von 6 %. Es gibt jedoch eine deutliche Trennlinie. Östlich bzw. südlich der Bundesländer Salzburg und Oberösterreich entsprach die Sonnenscheindauer vielfach dem vieljährigen Mittel oder lag, wie in der West- und Oststeiermark und im Südburgenland um 10 bis 20 % darunter.

Im Nordwesten und Westen hingegen war es sonniger als im Mittel. Hier schien die Sonne verbreitet um 10 bis 30 Prozent länger. Der Bodenseeraum und das Rheintal waren die sonnigsten Regionen des Landes. Die Abweichungen zum Klimamittel 1991-2020 erreichten hier 30 bis 42 %.

Juni 2023: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -52 %
Temperaturabweichung +2.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 36 %
Temperaturhöchstwert Feldkirch (438 m) 34.5 °C am 20.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) 2.5 °C am 7.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) 6.2 °C am 6.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Bregenz (424 m) 20.9 °C, Abw. +2.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Rohrspitz (395 m) 347 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung -43 %
Temperaturabweichung +1.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 10 %
Temperaturhöchstwert Innsbruck-Uni. (578 m) 35.7 °C am 22.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -6.3 °C am 17.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Kössen (588 m) 3.2 °C am 14.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 19.9 °C, Abw. +1.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Reutte (842 m) 256 h, Abw. +33 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung -42 %
Temperaturabweichung +1.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 8 %
Temperaturhöchstwert Salzburg/Freis. (419 m) 36.0 °C am 22.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -3.7 °C am 16.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) 4.2 °C am 12.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Salzburg/Freis. (419 m) 19.4 °C, Abw. +1.6 °C
höchste Sonnenscheindauer Salzburg-Flugh. (430 m) 294 h, Abw. k.A.

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -48 %
Temperaturabweichung +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 17 %
Temperaturhöchstwert Bad Goisern (538 m) 36.2 °C am 22.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -1.7 °C am 13.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Freistadt (539 m) 3.8 °C am 13.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 20.3 °C, Abw. +1.4 °C
höchste Sonnenscheindauer Aspach (427 m) 303 h, Abw. +27 %

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -17 %
Temperaturabweichung +0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -1 %
Temperaturhöchstwert Oberndorf/M. (295 m) 36.1 °C am 23.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) 3.0 °C am 13.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schwarzau/Freiwald (788 m) -1.2 °C am 13.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wolkersdorf (185 m) 19.9 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Schöngrabern (253 m) 259 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung 36 %
Temperaturabweichung +0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -9%
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 34.4 °C am 21.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) 9.9 °C am 3.6.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) 6.9 °C am 13.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 21.1 °C, Abw. +0.4 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Stammersd. (191 m) 250 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung 44 %
Temperaturabweichung +0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -7 %
Temperaturhöchstwert B. Tatzmannsdorf (347 m) 33.5 °C am 21.6.
Temperaturtiefstwert Kroisegg (444 m) 7.9 °C am 13.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Podersdorf (116 m) 20.5 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Podersdorf (116 m) 266 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung -15 %
Temperaturabweichung +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -6 %
Temperaturhöchstwert Bruck/Mur (482 m) 34.4 °C am 21.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) 5.2 °C am 14.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Mariazell (864 m) 2.7 °C am 13.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 20.1 °C, Abw. +0.8 °C
höchste Sonnenscheindauer B. Mitterndorf (814 m) 231 h, Abw. +21 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung 4 %
Temperaturabweichung +0.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -4 %
Temperaturhöchstwert Dellach/Draut. (628 m) 34.9 °C am 21.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) 3.1 °C am 13.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weitensfeld (704 m) 5.3 °C am 16.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Klagenfurt-HTL (441 m) 19.7 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Klagenfurt-HTL (441 m) 235 h, Abw. k.A.

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