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03.12.2023 | 08:05 | Wetterrückblick November 2023 

Österreich: Wetterrückblick November 2023 - Große Niederschlagsmengen

Wien - Der November 2023 brachte in der österreichweiten Auswertung 92 Prozent mehr Niederschlag als ein durchschnittlicher November.

Wetter Österreich November 2023
Wetter November 2023 in Österreich: Größte Niederschlagsmenge in einem November seit 1979. Vereinzelt Stationsrekorde. (c) proplanta
Der November 2023 brachte in der österreichweiten Auswertung 92 Prozent mehr Niederschlag als ein durchschnittlicher November. „Damit war es einer der fünf niederschlagsreichsten November der Messgeschichte“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria, „ähnlich viel Niederschlag gab es in einem November zuletzt 2019, deutlich mehr zuletzt 1979“.

In der regionalen Auswertung waren die niederschlagsreichsten Regionen vor allem Bregenzerwald, Arlberg, Außerfern, Salzkammergut, Ausseerland, Flachgau sowie Innviertel und Hausruckviertel mit 175 bis 250 Prozent mehr Niederschlag als in einem durchschnittlichen November.

Stellenweise Rekorde

Einige Wetterstationen verzeichneten neue November-Rekorde der Monatsniederschlagsmenge, zum Beispiel Warth in Vorarlberg mit 512 Millimeter (alter Rekord 348 Millimeter im November 1992), Reutte in Tirol mit 292 Millimeter (alter Rekord 278 Millimeter im November 1947) und St. Wolfgang in Oberösterreich mit 285 Millimeter (alter Rekord 269 Millimeter im November 1992). In Feldkirch (V) gab es im vergangenen November 26 Tagen mit einer Niederschlagsmenge von mindestens 0,1 Millimeter. Das ist hier der höchste Wert für einen November seit dem Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1895.

Oben relativ kalt, unten relativ mild

Die Temperatur lag im November 2023 im Tiefland Österreichs um 0,4 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen war es um 1,8 Grad kälter als im Mittel“, sagt Alexander Orlik, Klimatologe an der GeoSphere Austria, „das ergibt im Tiefland Österreichs Platz 34 in der Reihe der wärmsten November der 257-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz 94 in der 173-jährigen Gebirgsmessreihe.“

Der November 2023 im Detail

Temperatur

In diesem November fehlten die spätherbstlichen Hochdruckwetterlagen, die im Mittel- und Hochgebirge normalerweise sonniges und tagsüber relativ warmes Wetter bringen, im Flachland hingegen Hochnebel und relativ tiefe Temperaturen. Somit war es nördlich der Alpen, von Oberösterreich bis ins Weinviertel, sowie im Burgenland vor allem im zweiten Monatsdrittel deutlich wärmer als es zu dieser Jahreszeit typisch ist. Sonst lag das Temperaturniveau hier meist nahe dem Klimamittel 1991-2020.

In den tiefen Lagen der inneralpinen Regionen Österreichs lag das Temperaturniveau im Wesentlichen relativ nahe am Temperaturverlauf des vieljährigen Mittels. Von der Monatsmitte an bis zum 25. November war es hier zwar meist überdurchschnittlich warm, die Abweichungen nach oben fielen aber moderat aus. Zum Monatsende hin war es inneralpin dann generell kühler als im Mittel. Schließlich lag das Temperaturniveau in den mittleren und hochalpinen Zonen nahezu im gesamten November unterhalb des Klimamittels.

Damit ergibt sich ein uneinheitliches Bild der Temperaturabweichungen für den gesamten November 2023. Während sich in den Tal- und Beckenlagen von Vorarlberg bis in die Südoststeiermark die Temperaturanomalien zwischen -0,5 und +0,5 °C bewegten, war es in den selben Regionen oberhalb von 1.000 m Seehöhe um 0,5 bis 2,3 °C kälter als in einem durchschnittlichen November. Eine Ausnahme bilden die höher gelegenen Regionen Osttirols und Kärntens, wo die Anomalien zwischen 0,3 und -1,4 °C lagen. Ein deutliches Plus zum Klimamittel gab es vom Flachgau, über Oberösterreich bis ins Nord- und Mittelburgenland. In diesen Gebieten war der November um 0,5 °C bis 1,5 °C zu warm.

In der langfristigen Betrachtung ist der November 2023 in der 257 Jahre langen HISTALP-Zeitreihe (Tiefland), mit einer Anomalie zum Mittel 1991-2020 von +0,4 °C, auf Platz 34 einzuordnen. Er war damit der kälteste November seit dem Jahr 2021, der um 0,5 °C kälter verlief als das Klimamittel. Das Temperaturniveau der hochalpinen Regionen (HISTALP-Gipfelstationen) setzte sich vom Tiefland deutlich ab, denn hier war der November 2023 um 1,8 °C kälter als das Mittel des Bezugszeitraumes 1991-2020. Damit ist es in diesen Bereichen der kälteste November seit dem Jahr 2007, der eine Abweichung von -2,9 °C aufweist. Ähnlich kalt war es auf den Bergen hingegen im November 2017, der mit einer Anomalie von -1,5 °C etwas wärmer verlief als der November 2023.

Niederschlag

Der November 2023 startete in allen Landeseilen relativ niederschlagsintensiv. Südlich des Alpenhauptkammes ging die Niederschlagstätigkeit zwischen dem 5. und 10. November allmählich zurück und von da an fiel nur noch wenig Regen bzw. in höheren Lagen Schnee. Längere Niederschlagspausen stellten sich hingegen nördlich des Alpenhauptkammes nur selten ein und die Intensität der Niederschläge erreichte im zweiten Monatsdrittel, speziell in West- und Nordwestösterreich, sehr hohe Werte. Neue Monatsniederschlagsrekorde, die die alten Höchstwerte teils deutlich übertrafen gab es vor allem rund um den Arlberg, im Außerfern und stellenweise im Salzkammergut.

Dazu gehören z.B. Mittelberg mit 541 mm (alter Rekord 199 mm im Jahr 2013), Warth (512 mm, 348 mm, 1992), Schröcken (493 mm, 483 mm, 1947), Schoppernau (394 mm, 352 mm, 1947), Reutte (292 mm, 278 mm, 1947) oder St. Wolfgang (285 mm, 269 mm, 1992). In Bregenz wurde mit 262 mm der alte Rekord aus dem Jahr 1992 eingestellt. In Feldkirch gab es 26 Niederschlagstage (min. 0,1 mm pro Tag). Das ist der höchste Wert für einen November an dieser Wetterstation seit dem Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1895.

Im Flächenmittel fiel in Österreich um 92 % mehr Niederschlag. Damit gehört der November 2023 zu einem der zehn niederschlagsreichsten der österreichischen Messgeschichte. Ähnliche hohe Anomalien gab es 2019, wobei in diesem November der Westen und Süden sehr stark betroffen waren. Mit einem Plus zum Mittel 1991-2020 von 112 % fiel 1979 nochmals deutlich mehr Niederschlag als im November 2023.

Die überwiegend nördlich bis nordwestlich geprägten Wetterlagen in diesem Monat, führten dazu, dass die Niederschlagsanomalien nicht gleichmäßig über das Land verteilt sind. In Osttirol, Kärnten, West- und Südoststeiermark und im Südburgenland entsprachen die Niederschlagmengen, mit Abweichungen von -20 bis +25 %, weitgehend dem Klimamittel. Entlang des Alpenhauptkammes, vom Pitztal bis in die östliche Obersteiermark sowie im Nord- und Mittelburgenland fiel um rund 25 bis 75 % mehr Niederschlag.

Etwas nördlich davon sowie in weiten Teilen Niederösterreichs und Wien war der November 2023 um 75 bis 125 % nasser als im Klimamittel. Vorarlberg, Tirol nördlich des Inns, das nördliche Salzburg, die Steiermark entlang der Enns sowie Oberösterreich und das Mostviertel verzeichneten Anomalien größer als 125 %. Im Bregenzerwald, am Arlberg, im Außerfern, Salzkammergut, Ausseerland, Flachgau sowie im Inn- und Hausruckviertel war es mit Abweichungen von 175 bis 250 % außergewöhnlich niederschlagsintensiv.

Die Schneeverhältnisse waren in den relativ warmen außeralpinen Regionen für einen November meist unterdurchschnittlich. Vielerorts fehlte eine geschlossene Schneedecke gänzlich. Dieser Umstand ist für November in diesen Gebieten aber nicht ungewöhnlich. Weniger Schnee als im Mittel fiel auch in den höher gelegenen in Osttirol und Kärnten. Um und oberhalb von 1000 m Seehöhe summierte sich hier um etwa 50 % weniger Neuschnee und es gab um etwa die Hälfte weniger Schneedeckentage.

In den inneralpinen Regionen, entlang und nördlich des Alpenhauptkammes erreichten die Neuschneemengen in tiefen wie in höheren Lagen gegenüber dem Klimamittel ein Plus von 60 %. Besonders große Abweichungen zum Mittel des Bezugszeitraumes traten im Tiroler Oberland, um den Arlberg und entlang des Alpenhauptkammes auf. Am Pitztaler Gletscher fiel mit 286 cm um 135 % mehr Neuschnee als im Durchschnitt. In Warth summierte sich 206 cm Neuschnee (+152 %) und in Landeck waren es mit 35 cm (+156 %).

Sonne

Das Fehlen von herbstlichen Hochdruckwetter mit seinen typischen Inversionswetterlagen sorgte dafür, dass die sonst eher trüben Flachlandregionen deutlich mehr Sonnenschein in diesem November erhielten. Im Gegenzug schien in den Bergregionen, die in solchen Fällen meist oberhalb der Hochnebeldecke liegen, die Sonne nur relativ selten.

Gemittelt über das Bundesgebiet schien in Österreich die Sonne, verglichen mit dem Klimamittel 1991-2020, um 14 % länger. Es traten jedoch große räumliche Unterschiede auf. In Vorarlberg und im Tiroler Oberland gab es mir -30 % bis -60 % die größten Defizite. Um 10 % bis 30 % weniger Sonnenschein gab es von Tiroler Unterland bis in die Obersteiermark.

Außerhalb der alpinen Regionen Ober- und Niederösterreichs sowie in Wien, Burgenland, West- und Oststeiermark, Kärnten und Osttirol schien die Sonne im Allgemeinen relativ häufig. Das Sonnenscheinplus lag hier im Allgemeinen über 20 %. Unterkärnten, die West- und Oststeiermark, das Burgenland sowie das nordöstlichen Niederösterreich, Wien und der Oberösterreichische Zentralraum waren mit Anomalien zum Klimamittel von +30 bis +60 % die relativ sonnigsten Regionen Österreichs.

November 2023: Übersicht Bundesländer

Vorarlberg
Niederschlagsabweichung 182%
Temperaturabweichung +0.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -43%
Temperaturhöchstwert Feldkirch (438 m) 18.6 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -11.0 °C am 27.11.Te
mperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -9.6 °C am 27.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Rohrspitz (395 m) 6.6 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Feldkirch (438 m) 57 h, Abw. -31 %

Tirol
Niederschlagsabweichung 96%
Temperaturabweichung -0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -19%
Temperaturhöchstwert Mayrhofen (640 m) 18.0 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -23.7 °C am 25.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Ehrwald (982 m) -11.0 °C am 29.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 4.7 °C, Abw. +0.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Lienz (661 m) 126 h, Abw. +30 %

Salzburg
Niederschlagsabweichung 121%
Temperaturabweichung -0.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -18%
Temperaturhöchstwert Golling (490 m) 20.1 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -20.4 °C am 25.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) -13.0 °C am 30.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Mattsee (502 m) 5.5 °C, Abw. +1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Schmittenhöhe (1.956 m) 94 h, Abw. -21 %

Oberösterreich
Niederschlagsabweichung 177%
Temperaturabweichung +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 12%
Temperaturhöchstwert Weyer (426 m) 20.1 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -16.4 °C am 25.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Windischgarsten (600 m) -9.7 °C am 30.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 5.8 °C, Abw. +0.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Wolfsegg (635 m) 81 h, Abw. +32 %

Niederösterreich
Niederschlagsabweichung 96%
Temperaturabweichung +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 28%
Temperaturhöchstwert Waidhofen/Ybbs (384 m) 20.2 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -10.0 °C am 26.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schwarzau/Freiwald (788 m) -14.5 °C am 30.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Groß-Enzersdorf (154 m) 6.8 °C, Abw. +1.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Krumbach (545 m) 111 h, Abw. k.A.

Wien
Niederschlagsabweichung 106%
Temperaturabweichung +1.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 34%
Temperaturhöchstwert Wien-Stammersd. (191 m) 18.3 °C am 1.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -3.3 °C am 29.11.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -6.0 °C am 30.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 8.0 °C, Abw. +1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Innere Stadt (177 m) 96 h, Abw. +36 %

Burgenland
Niederschlagsabweichung 53%
Temperaturabweichung +0.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 50%
Temperaturhöchstwert Andau (117 m) 18.6 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert B. Tatzmannsdorf (347 m) -4.8 °C am 27.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Podersdorf (116 m) 7.1 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Wörterberg (404 m) 133 h, Abw. k.A.

Steiermark
Niederschlagsabweichung 71%
Temperaturabweichung -0.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 9%
Temperaturhöchstwert Mooslandl (530 m) 18.4 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) -8.5 °C am 29.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m B. Mitterndorf (814 m) -12.1 °C am 30.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 5.4 °C, Abw. -0.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Graz Uni. (366 m) 143 h, Abw. +59 %

Kärnten
Niederschlagsabweichung 1%
Temperaturabweichung -0.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 27%
Temperaturhöchstwert Ferlach (459 m) 17.3 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -12.9 °C am 25.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m B. Bleiberg (909 m) -8.1 °C am 29.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Pörtschach (450 m) 4.2 °C, Abw. -0.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Kanzelhöhe (1.520 m) 166 h, Abw. +42 %

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