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03.10.2023 | 04:43 | Wetterrückblick September 2023 

Österreich: Wetterrückblick September 2023 - Rekordwärme, viel Sonne und wenig Regen

Wien - Der September 2023 brachte fast durchwegs stabiles Hochdruckwetter. Dadurch war es extrem warm, trocken und sonnig.

Septemberwetter Österreich 2023
Wärmster September der Messgeschichte - Außerdem sehr wenig Regen (-45 Prozent) und sehr sonnig (+40 Prozent). (c) proplanta
„Wir haben den wärmsten September der 257-jährigen Messgeschichte erlebt“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria. „Der September 2023 lag im Tiefland Österreichs um 3,2 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 4,2 Grad“.

Im Vergleich zur Klimaperiode 1961-1990 lag der September 2023 im Tiefland um 3,6 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 4,2 Grad.

Zweitsonnigster September



Auch die Zahl der Sonnenstunden war ungewöhnlich hoch. „Über ganz Österreich gesehen schien die Sonne im September 2023 um 40 Prozent länger als in einem durchschnittlichen September“, sagt Klimatologe Orlik. „Damit war es der zweitsonnigste September seit Beginn der Sonnenscheinmessungen im Jahr 1925. Sonniger war nur der September 1997, mit einem Plus von 55 Prozent.“

Im Bereich der 20 trockensten September-Monate



In der österreichweiten Auswertung brachte der September 2023 um 45 Prozent weniger Niederschlag als ein durchschnittlicher September. Damit liegt er im Bereich der 20 trockensten September-Monate der Messgeschichte. Die endgültige Platzierung lässt sich erst nach Auswertung aller Messstationen nach Monatsende sagen. Von den extrem trockenen September-Monaten der Jahre 1865 (-82 Prozent), 1959 (-73 Prozent) oder 1947 (-72 Prozent) war der September 2023 deutlich entfernt.

Neue Rekorde im Gebirge und bei Zahl der Sommertage



Am 9. September 2023 war es auf vielen Bergen Österreichs so warm wie noch nie in einem September seit Messbeginn. Zum Beispiel wurden beim Sonnblick Observatorium (3.109 Meter Seehöhe) am 9. September 13,0 Grad gemessen. Der bisherige September-Rekord lag bei 12,4 Grad im Jahr 1997. Gemessen wird am Sonnblick seit 1886. Am Brenner (1.412 m Seehöhe) wurden am 10. September 27,5 Grad gemessen. Der bisherige September-Rekord lag bei 26,6 Grad im Jahr 2006. Gemessen wird am Brenner seit 1948.

Extrem war im September 2023 auch die Zahl der Sommertage (mindestens 25 Grad). In einigen Landeshauptstädten wurden neue Rekorde erreicht.

Der September 2023 im Detail



Temperatur



In diesem September dominierte stabiles Hochdruckwetter und an den wenigen Tagen, an denen dieses abgeschwächt war, wurde relativ warme Luft aus den südlichen Teilen Europas nach Österreich transportiert. Damit einhergehend gab es in Österreich sehr viele Sommertage (mindestens 25 Grad).

In einem durchschnittlichen September treten in Österreich bis etwa 1.000 m Seehöhe 1 bis 8 Sommertage auf. In diesem September wurden die Mittelwerte jedoch um das doppelte bis achtfache überschritten. In Langenlebarn (NÖ) gab es zum Beispiel 24 Sommertage, das sind um 16 Tage mehr als im Durchschnitt. Damit wurde der alte Septemberstationsrekord von 17 Sommertagen deutlich übertroffen.

Um den 10. September war es auf vielen Bergen Österreichs außergewöhnlich warm. Zum Beispiel wurden beim Sonnblick Observatorium (3.109 Meter Seehöhe) am 9. September 13,0 Grad gemessen. Der bisherige September-Rekord lag bei 12,4 Grad im Jahr 1997. Gemessen wird am Sonnblick seit 1886. Weitere Rekorde sind am Brenner, in Obertauern und auf der Rudolfshütte gefallen.

Außerordentlich sonniges Wetter und das Fehlen von Kaltlufteinbrüchen waren somit verantwortlich, dass der September 2023 zum wärmsten der Messgeschichte Österreichs wurde. Im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 war der September 2023 im Tiefland um 3,2 °C wärmer und auf den Bergen um 4,2 °C. Damit liegt er mit 0,5 °C über dem bisher wärmsten September aus dem Jahr 1810.

Da der September in Österreich generell noch relativ wenig von der Klimaerwärmung beeinflusst ist, liegen die wärmsten Septembermonate auch relativ verstreut auf der Zeitachse der vergangenen 257 Jahre der Messgeschichte. Die weiteren Platzierungen nach 2023 und 1810 sind die September der Jahre 1932, 1947, 1942, 1987, 2006, 2016, 1961 und 1999.

Die Regionen mit den höchsten Abweichungen zum Klimamittel lagen diesmal im Westen, Norden und Osten des Landes. In Vorarlberg und Nordtirol, im östlichen Oberösterreich, in Niederösterreich, Wien und im Nordburgenland war der September 2023 um 3,5 bis 4,5 °C zu warm. Auch auf den Bergen lagen die Anomalien zum Klimamittel zwischen +3,5 und +4,8 °C. Im Westen Oberösterreichs, in Salzburg, Osttirol, Kärnten sowie in der Steiermark und im Südburgenland war es um 2,5 bis 3,5 wärmer als in einem durchschnittlichen September.

Niederschlag



Mit dem sonnigen und relativ ruhigen Hochdruckwetter gab es in diesem September relativ wenig Niederschlag und Starkregenereignisse waren dementsprechend auch selten anzutreffen. Etwas mehr Regen fiel vor allem im zweiten Monatsdrittel und hier vorwiegend in den westlichen Landesteilen. In den anderen Regionen Österreichs beschränkte sich die Niederschlagstätigkeit auf einzelne Regenereignisse, die mehr oder weniger ergiebig ausfielen.

In Vorarlberg und Nordtirol entsprachen die Niederschlagsmengen weitgehend dem Klimamittel. Die Anomalien lagen meist zwischen -25 und +25 %. Im Tiroler Unterland und um das Arlberggebiet war der September um 25 bis 40 Prozent zu trocken. Ähnliche Anomalien gab es im nördlichen Teil Niederösterreichs und um den Wechsel sowie im Mittelburgenland. In allen anderen Landesteilen war es deutlich trockener. Die Abweichungen zum Klimamittel erstreckten sich hier von -50 bis -75 %. Lokal war es noch etwas niederschlagsärmer, wie im Dreiländereck Salzburg-Kärnten-Steiermark sowie im nördlichen Waldviertel. Dort fiel um 75 bis 90 % weniger Regen.

Verglichen mit dem vieljährigen Mittel der Jahre 1991 bis 2020 fiel im Flächenmittel in Österreich um 45 % weniger Niederschlag. Damit war es ähnlich niederschlagsarm wie zuletzt im September 2021 und liegt im Bereich der 20 niederschlagsärmsten Septembermonate seit dem Messbeginn. Von den extrem trockenen Septembermonaten aus den Jahren 1865 (-82 %), 1959 (-73 %) oder 1947 (-72 %) war 2023 aber deutlich entfernt.

Sonne



Der überwiegende Hochdruckeinfluss lies die Sonne oft von einem wolkenarmen Himmel scheinen und für langanhaltendes herbstliches Nebelwetter war es noch zu warm. Es summierte sich dementsprechend viel Sonnenschein, das wieder zu hohen Abweichungen zum Klimamittel führte.

Im Flächenmittel schien die Sonne in Österreich um 40 % länger als in einem durchschnittlichen September. Mit dieser hohen Abweichung ist der September 2023 somit der zweitsonnigste der vergangenen 100 Jahre. Sonniger war es nur im September 1997, der um 55 % mehr Sonnenschein brachte.

Um 50 bis 60 % länger schien die Sonne in Oberösterreich, Salzkammergut und im Mostviertel. In Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg, Unterkärnten, im Großteil der Steiermark, in Niederösterreich, Wien und dem Nordburgenland erreichten die Anomalien Werte zwischen 30 und 50 %. In Osttirol, Oberkärnten, der südlichen Steiermark sowie im Südburgenland schien die Sonne, verglichen mit dem Mittel des Bezugszeitraumes 1991-2020, immerhin noch um 10 bis 30 % länger.

September 2023: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -25 %
Temperaturabweichung +3.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 41 %
Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 30.1 °C am 11.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -1.0 °C am 25.9.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) 2.6 °C am 25.9.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Feldkirch (438 m) 18.2 °C, Abw. +3.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Sulzberg (1.014 m) 249 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung -26 %
Temperaturabweichung +3.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 33 %
Temperaturhöchstwert Innsbruck-Uni. (578 m) 31.0 °C am 11.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -8.6 °C am 24.9.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Prutz (871 m) 2.6 °C am 25.9.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 18.1 °C, Abw. +3.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Innsbruck-Flugh. (578 m) 247 h, Abw. +35 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung -61 %
Temperaturabweichung +3.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 44 %
Temperaturhöchstwert Radstadt (835 m) 29.8 °C am 11.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -5.7 °C am 24.9.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) 1.9 °C am 29.9.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Golling (490 m) 17.9 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Salzburg-Flugh. (430 m) 262 h, Abw. k.A.

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -63 %
Temperaturabweichung +3.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 55 %
Temperaturhöchstwert Weyer (426 m) 30.9 °C am 10.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -3.3 °C am 24.9.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Rohrbach (613 m) 3.6 °C am 24.9.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 18.9 °C, Abw. +3.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Mattighofen (460 m) 265 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -45 %
Temperaturabweichung +3.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 44 %
Temperaturhöchstwert B. Deutsch-Altenb. (169 m) 32.3 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) 3.3 °C am 24.9.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schwarzau/Freiwald (788 m) 0.2 °C am 29.9.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Deutsch-Altenb. (169 m) 19.8 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Poysdorf (198 m) 255 h, Abw. +31 %

Wien

Niederschlagsabweichung -50 %
Temperaturabweichung +3.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 35 %
Temperaturhöchstwert Wien-Stammersd. (191 m) 31.7 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) 10.5 °C am 24.9.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) 8.3 °C am 29.9.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 21.3 °C, Abw. +4.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Stammersd. (191 m) 257 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung -50 %
Temperaturabweichung +3.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 30 %
Temperaturhöchstwert Eisenstadt (184 m) 32.0 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert Kleinzicken (265 m) 6.5 °C am 29.9.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Podersdorf (116 m) 19.9 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Podersdorf (116 m) 256 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung -62 %
Temperaturabweichung +3.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 34 %
Temperaturhöchstwert Leoben (544 m) 30.9 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) 3.6 °C am 24.9.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Aigen/Ennstal (641 m) 4.2 °C am 27.9.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 18.8 °C, Abw. +3.6 °C
höchste Sonnenscheindauer B. Mitterndorf (814 m) 254 h, Abw. +51 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -58 %
Temperaturabweichung +2.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 31 %
Temperaturhöchstwert St.Andrä/Lav. (403 m) 29.5 °C am 11.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -0.4 °C am 24.9.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weitensfeld (704 m) 4.7 °C am 29.9.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Klagenfurt-HTL (441 m) 18.0 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Kanzelhöhe (1.520 m) 238 h, Abw. +39 %

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