Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.08.2007 | 05:33 | Olympische Spiele 

Peking muss für «grüne» Spiele 2008 noch viel tun

Peking - Wenn ausgerechnet eine der schmutzigsten Städte der Erde «grüne» Olympische Spiele abhalten will, wird das schwierig.

Luftschadstoffe
(c) proplanta
Schon heute steht fest, dass das 15 Millionen Einwohner zählende Peking bis zum Sommer 2008 im Umweltschutz nur schwer internationales Niveau erreichen wird. Gemessen aber an chinesischen Verhältnissen erwartet selbst die Umweltorganisation Greenpeace «beeindruckende Fortschritte».

Dafür muss noch viel getan werden: Die Luftverschmutzung erreicht immer wieder alarmierende Höchstwerte, so dass Alte und Kinder davor gewarnt werden, vor die Tür zu gehen. Chinas Hauptstadt steckt Milliarden in den viel zu lange vernachlässigten Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, in Kläranlagen und saubere Kraftwerke.

Wenn aber täglich 2000 neue Autos auf Pekings Straßen zugelassen werden und der Verkehr im Kriechtempo vorankommt, kann die Luft nur schwerlich besser werden. Damit die Olympia-Athleten ihre Lungen nicht mit verschmutzter Luft voll pumpen, müssen während der Spiele vorübergehend knapp ein Drittel aller Autos von den Straßen weichen. Einer Million Autos erteilt die Stadtregierung schon in diesem August als olympische Generalprobe ein Fahrverbot für zwei Wochen.

Dass Peking so drastische Maßnahmen ergreift, hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) etwas beruhigt, doch bleibt die Umweltverschmutzung in Chinas Hauptstadt eine der größten Sorgen der Organisatoren. Dabei findet der Sprecher von Greenpeace in China, Lo Sze Ping, durchaus anerkennende Worte. Das Organisationskomitee BOCOG schenke dem Umweltschutz viel Beachtung. «Doch wegen der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung auf Kosten des Umweltschutzes in den vergangenen zwei Jahrzehnten, liegt der Ausgangspunkt weit hinten. Es gibt viel Raum für Verbesserungen.»

Die Sportstätten und die Unterkünfte der Sportler oder Journalisten werden mit Solar betriebenen Lampen oder Warmwasseranlagen zu Schaustücken für den Umweltschutz. Das Regenwasser wird gesammelt. Der Olympia-Park wird mit Strom aus zwei modernen Kraftwerken gespeist, an deren Bau auch Siemens beteiligt war. Für seine Kläranlage lieferte der deutsche Elektrokonzern modernste Technik, um bis zu 60 000 Tonnen Schmutzwasser täglich zu klären. Das Organisationskomitee zeigt stolz die ISO14001- Zertifizierung für sein Umwelt-Managementsystem, das den Umweltschutz systematisch in alle Betriebsabläufe einbaut.

Die Maßnahmen der Stadtregierung, die Umweltsituation in Peking zu verbessern, scheinen häufig durch das rasante und unkontrollierte Wachstum der Hauptstadt und seines Verkehrs zunichte gemacht zu werden. In der Lebensqualität rangiert Peking unter den Metropolen der Welt weiter nur auf Platz 116. Wer Umwelt, Müll, Abwasser und Stadtreinigung als Maßstab anlegt, findet Chinas Hauptstadt in einem weltweiten Vergleich nur auf Platz 166.

«Wir wissen sehr gut, dass Peking zu einer der am stärksten verschmutzten Städte der Welt gehört», räumt der BOCOG-Vizevorsitzende Jiang Xiaoyu ein. Aber der Energieverbrauch werde zunehmend von Kohle auf sauberes Gas umgestellt. Fabriken seien ausgelagert, Kokereien geschlossen und Emissionen beschränkt worden. Das große Stahlwerk Shougang ziehe um. Für die Autos gelten mit der Euro-III-Norm die landesweit strengsten Abgasbestimmungen. Die Zahl der weit verbreiteten kleinen Kohleöfen in einfachen Haushalten müsse weiter verringert werden. «Es ist alles sehr kompliziert», sagt Jiang Xiaoyu. «Keine leichte Aufgabe.» (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel