«Ich denke, wir werden das nicht hinkriegen», sagte Thomas Brey vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven am Montag mit Blick auf die Meeresflächen. Er sieht Widerstände vor allem aus Asien und aus Russland. Derzeit sind laut Experten etwa sieben Prozent der Meere geschützt. Das 30-Prozent-Ziel ist eines der Hauptanliegen des am Mittwoch offiziell startenden Weltnaturgipfels im kanadischen Montreal. Eine feierliche Eröffnungszeremonie ist bereits für den späten Dienstagabend deutscher Zeit geplant.
Auf dem Land ist die Ausgangssituation etwas besser: Hier sind bereits etwa 17 Prozent geschützt. Dennoch ist die Ökosystemforscherin Almut Arneth vom Karlsruher Institut für Technologie skeptisch, ob das Ziel erreicht wird. «Die Widerstände sind schon auch sehr groß auf dem Land», sagte sie. «Möglich ist es, aber nur mit unterschiedlichsten Akteuren, die da zusammenspielen.» Dazu zählten Regierungen, die
Subventionen sinnvoll setzen müssten. Aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher müssten mitziehen. «Und wenn wir das schaffen, dann wäre es auf jeden Fall möglich.»
Andere Wissenschaftler veröffentlichten am Montag Handlungsempfehlungen, um das
Artensterben zu stoppen: «10 Must-Dos aus der Biodiversitätsforschung». Dazu gehören unter anderem ein Umbau der Landwirtschaft hin zu mehr
Öko-Landbau und eine andere
Ernährung weg von Fleischkonsum. Zudem müsse der Wald vor Raubbau geschützt und auch fit gemacht werden für ein Leben im
Klimawandel, wie die Netzwerk-Sprecherin Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sagte.
Es geht den Forschern zudem um eine andere Stadtgestaltung, die Entsiegelung von Böden und das Pflanzen von Straßenbäumen. Sie fordern, die vorhandenen Subventionsmittel gezielt für die Transformation der Landwirtschaft einzusetzen, um die
Artenvielfalt zu stärken. Nach Experten-Angaben sind rund eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht.
Der 15. Weltnaturgipfel findet vom 7. bis zum 19. Dezember im kanadischen Montreal statt. Eine wichtige Rolle bei den anstehenden Verhandlungen spielt auch eine solide Finanzgrundlage für den globalen Artenschutz. Die Konferenz sollte ursprünglich in China tagen und musste pandemiebedingt mehrfach verschoben werden.