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25.09.2023 | 12:18 | Treibhauseffekt 

Sind bisherige Berechnungen zu Methanemissionen zu einfach?

Oxforf / Londin - Die Erwärmungswirkung von Methan ist offenbar geringer als sie in aktuellen Berechnungsmethoden ermittelt wird.

Methanemissionen
Aus Sicht der britischen Wissenschaftler werden die Unterschiede der Lebensdauer zu Kohlendioxid missachtet - Studie stützt die Annahme des Globalen Erwärmungspotentials. (c)
Wissenschaftler der Universität Oxford sind nun zu dem Ergebnis gekommen, dass die derzeitigen Ökobilanzen, die zur Bewertung der Klimafolgen der Agrarproduktion verwendet werden, viel zu „einfach“ sind. Die verschiedenen Nuancen innerhalb landwirtschaftlicher Systeme, insbesondere die Eigenschaften des von der Viehzucht freigesetzten biogenen Methans, würden nicht beachtet, berichtete die britische Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) jetzt in einem Hinweis auf die Studie, die in der Zeitschrift Environmental Research veröffentlicht wurde.

Aus ihrer Sicht liefert die Studie wichtige Beweise für die Annahme des Globalen Erwärmungspotentials (GWP). Diese Methodik spiegele den tatsächlichen Treibhauseffekt von Methan besser wider. Bei dem 2018 von Wissenschaftlern der Universität Oxford entwickelten GWP wird laut der AHDB auch die unterschiedliche Lebensdauer der Treibhausgase berücksichtigt, im Unterschied zur einfachen Umrechnung in CO2-Äquivalente. Im Gegensatz zum Treibhausgas CO2 sei Methan kurzlebig und löse sich nach zwölf Jahren in der Atmosphäre auf, während CO2 eine Halbwertszeit von 1.000 Jahren habe, so die AHDB. Ihr zufolge ist das am häufigsten verwendete GWP-Maß das GWP100, also das durchschnittliche Erwärmungspotential über 100 Jahre.

Berechnungen „in noch nie dagewesenem“ Ausmaß

Laut AHDB-Angaben haben die Oxforder Wissenschaftler in der Studie die Umweltfolgen einer auf Weidehaltung basierenden Rinderhaltung unter Verwendung einer Reihe von Faktoren, Messgrößen, Bewertungen und Szenarien „in noch nie dagewesenem“ Ausmaß einschließlich des GWP berechnet. Dabei habe das GWP einen „entscheidenden“ Einfluss auf die Ergebnisse gezeigt, berichtete die Absatzförderungsorganisation. Der AHDB-Direktor für Wissenschaft und Umwelt in der Viehwirtschaft, Chris Gooderham, begrüßte die Anerkennung des GWP durch die wissenschaftliche Gemeinschaft.

„Erste Analysen unserer Experten deuten darauf hin, dass bei der Anwendung des GWP der Erwärmungseffekt des von der britischen Tierhaltung emittierten Methans viel geringer sein könnte als derzeit berichtet“, erklärte Gooderham. Aus seiner Sicht lässt die derzeitige Darstellung „ernsthafte Zweifel“ daran aufkommen, dass die britische Tierhaltung die globale Erwärmung mitverursacht. (https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/ace204)
AgE
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