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24.08.2014 | 15:07 | Zirkustiere 

Tierschützer kritisieren Zootierhaltung nach Löwen-Geburt

Magdeburg / Bonn - Nach der Geburt von vier weißen Löwen im Circus Krone hat der Deutsche Tierschutzbund die Haltung der Wildtiere scharf kritisiert.

Löwen im Zirkus?
(c) Mariusz Blach - Fotolia.com
«Solche Tiere kommen in der Natur äußerst selten vor, werden in Zirkussen aber bewusst gezüchtet, meist durch Inzucht, um neue Publikumsmagneten zu produzieren», erklärte der Verein am Freitag in einer Mitteilung in Bonn.

«Weiße Löwen sind keine eigene Art, ihre Zucht ist daher auch kein Beitrag zum Artenschutz, sondern lediglich der Sensationsgier der Zirkusbetreiber geschuldet», erklärte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder. Die vier Jungtiere waren in der Nacht zu Donnerstag im Circus Krone zur Welt gekommen, der derzeit in Magdeburg gastiert.

Der Zirkus betonte hingegen, die Löwen würden artgerecht gehalten. Seit ihrer Geburt seien sie es gewohnt, regelmäßig an neue Orte umzuziehen, sagte Zirkussprecher Markus Strobl.

Der Löwenzüchter Martin Lacey erklärte auf seiner Webseite: «Doch was uns wirklich weh tut, ist der Vorwurf, dass wir für unseren Profit die psychische und physische Gesundheit unserer vierbeinigen Familienmitglieder riskieren.» Denn die Tiere würden nach bestem Wissen und Gewissen versorgt.

Die vier Löwen-Babys stammen von Mutter Princess (7) und Vater King Tonga (12). Bereits 2012 hatte das Löwenpaar Nachwuchs - bei einem Gastspiel in Konstanz kamen sechs kleine Löwen zur Welt. Auch damals hatten Tierschützer kritisiert, dass ein reisender Zirkus trächtige Löwen mitnehme.

Der Bundesrat hatte sich 2011 für ein Verbot der Haltung von Wildtieren im Zirkus ausgesprochen. In dem Beschluss, der allerdings nicht umgesetzt wurde, ist unter anderem von Affen, Elefanten und Nashörnern die Rede, nicht aber explizit von Löwen. Mehrere andere Länder haben ein weitreichendes Wildtierverbot im Zirkus, einige Kommunen dulden ebenfalls keine entsprechenden Shows.

Der Magdeburger Bürgermeister Rüdiger Koch (SPD) zeigte sich über den Nachwuchs begeistert. Er werde die Patenschaft für eines der Löwenbabys übernehmen, das «Otto» genannt werde. Schließlich wirbt Magdeburg als Ottostadt. Dabei bezieht sich die Stadt sowohl auf Kaiser Otto den Großen, der das Erzbistum in Magdeburg gründete, als auch auf den früheren Magdeburger Bürgermeister und Erfinder der Vakuumtechnik, Otto von Guericke.

Auch vom Land Sachsen-Anhalt bekam der Zirkus Rückendeckung. «Tiere sind Teil der Zirkuskultur», sagte die Sprecherin des Umweltministeriums, Jeanette Tandel. Allerdings müssten die Behörden sicherstellen, dass die Haltung der Tiere artgerecht sei. (dpa)
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