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21.05.2013 | 15:22 | Unwetter 

Tornado verwüstet amerikanische Kleinstadt

Washington/Moore - Die Warnung kam nur eine Viertelstunde, bevor der gigantische Tornado zuschlug. Mit Tempo 300 rast er über einen Vorort von Oklahoma City. Viele Menschen sterben, unter ihnen Grundschulkinder. Das gesamte Ausmaß der Katastrophe wird erst allmählich klar.

Tornado
(c) Chris White - fotolia.com
Ein extrem starker Tornado hat eine tödliche Schneise bei Oklahoma City geschlagen und einen Vorort der US-Metropole völlig verwüstet. Mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte das Büro des zuständigen Gerichtsmediziners mit, wie unter anderem die Fernsehsender CNN und Fox News berichteten.

Die Behörden hatten zunächst von 51 Toten gesprochen. Medien hatten sogar von mehr als 90 Toten berichtet. Eine offizielle Stellungnahme zu den Zahlen lag zunächst nicht vor. Die chaotischen Zustände nach dem verheerenden Wirbelsturm könnten laut Medienberichten dazu geführt haben, dass manche Opfer doppelt gezählt wurden. Es sei aber möglich, dass die endgültige Totenzahl deutlich höher sei. Unklar blieb auch, wie viele Kinder unter den Toten sind.

Mehr als 230 Menschen seien in der Vorstadt Moore verletzt worden, berichtete der Lokalsender KFOR-TV unter Berufung auf Behörden. Hunderte verloren ihr Zuhause. Präsident Barack Obama erklärte Teile des Bundesstaats Oklahoma zum Katastrophengebiet und sicherte schnelle Hilfe zu. Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel reagierten bestürzt auf die Katastrophe.

Auf seinem gut drei Kilometer breiten Pfad der Verwüstung, der mitten durch ein Wohngebiet führte, hatte der Wirbelsturm eine Grundschule komplett dem Boden gleichgemacht. Mindestens sieben Kinder starben in dem Gebäude, berichteten US-Medien. Weitere Kinder wurden auch am Dienstag noch vermisst.

75 meist jüngere Schüler und Lehrer hätten in der Schule Zuflucht gesucht, als der Tornado am Montag gegen 15.00 Uhr die 55.000 Einwohner zählende Vorstadt traf. In den Stunden danach wurden zahlreiche überlebende Kinder aus den Trümmern geborgen. Die Suche nach weiteren ging die ganze Nacht über weiter. Eine weitere Grundschule in Moore wurde stark beschädigt.

Der Wirbelsturm fegte mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 Kilometern pro Stunde über Moore hinweg. Der Rüssel des Sturms berührte den Boden nur eine Viertelstunde, nachdem die Warnungen in den Ortschaften ertönt waren, sagte eine Sprecherin des Nationalen Wetterdienstes von Norman der «New York Times». Dann habe er mehr als 30 Kilometer zurückgelegt und die Städte Newcastle und Moore getroffen. Fernsehbilder aus Moore zeigten die enorme Größe der dunklen Säule, die ganze Häuser zerlegte, Autos davonriss und nichts als Trümmer hinterließ.

Mehr als 300 Häuser seien zerstört worden, hieß es. In Moore brach die öffentliche Infrastruktur zusammen. Es gab kein fließend Wasser. Nur Generatoren lieferten noch Strom. Gasgeruch lag in der Luft, weil Gasleitungen gerissen waren. Weil die Straßenbeleuchtung ausfiel, lagen die Trümmer in der Dunkelheit. Das verlangsamte die Suche nach weiteren Verschütteten, berichtete KFOR-TV. Rettungskräfte und Einwohner suchten mit Taschenlampen verzweifelt weiter. Es wurde befürchtet, dass die Opferzahl noch steigt.

«Die ganze Stadt sieht aus wie ein Trümmerfeld», sagte Moores Bürgermeister Glenn Lewis in einem TV-Interview. «Genau wie in dem Katastrophenfilm "Twister"», beschrieb ein Augenzeuge dem Sender CNN das Wirbelsturm-Chaos. Eine Frau erzählte, dass von ihrem Haus nur eine Wand stehen geblieben sei. «Alles andere ist weg», sagte die Augenzeugin unter Tränen. Der Sturm habe auch ihr Auto weggewirbelt. Auf einer Farm seien mehr als 100 Pferde getötet worden.

Nach vorläufigen Berechnungen der Wetterbehörde hatte der Tornado die Stärke F4 - die zweithöchste Stufe auf der Schadensskala der Wirbelstürme. Dabei schlug der Tornado fast denselben zerstörerischen Pfad ein wie der bisher schwerste Wirbelsturm Oklahomas im Jahr 1999, bei dem 36 Menschen ums Leben kamen und mehr als 8.000 Gebäude zerstört wurden.

Auf den Monat zwei Jahre zuvor war der Ort Joplin im Südwesten des Bundesstaates Missouri von einem Tornado vergleichbar schwer getroffen worden. Damals kamen 158 Menschen Leben, mehr als 900 wurden verletzt.

Präsident Barack Obama erklärte die Oklahoma-Countys Cleveland, Lincoln, McClain, Oklahoma und Pottawatomie zum Katastrophengebiet. Damit erhalten von Wirbelsturmverwüstung betroffene Bürger und Geschäftsleute Zugriff auf öffentliche Mittel für Notunterkünfte und Wiederaufbau, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. Obama selbst wollte sich am späteren Vormittag (Ortszeit) zu der Katastrophe äußern.

Merkel schrieb in einem Kondolenztelegramm: «Die Bilder dieser Katastrophe machen uns sprachlos und lassen das Ausmaß des Leids nur erahnen, das die Betroffenen und ihre Angehörigen ertragen müssen.» Der russische Präsident Wladimir Putin bot den USA Mithilfe bei den Aufräum- und Rettungsarbeiten an. In einem Schreiben an Obama sprach er sein Beileid aus, wie der Kreml in Moskau mitteilte. «Deutschland steht den Vereinigten Staaten von Amerika zur Seite», schrieb Gauck.

Bereits am Vortag hatte eine Serie von Tornados neben Oklahoma auch in den Bundesstaaten Kansas, Iowa und Illinois gewütet. Auch für die kommenden Tage ist laut Meterologen die Gefahr neuer Stürme groß.
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