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20.03.2011 | 19:57 | Zootiere 

Trauer um Knut - Tragisches Ende eines Eisbären

Berlin - Vor den Augen hunderter Zuschauer stirbt überraschend der berühmte Eisbär Knut im Berliner Zoo. Als Symboltier für den Klimawandel hat das Tier zu Lebzeiten in vielen Ländern Aufmerksamkeit erfahren.

Eisbär (Symbolbild)
Der berühmteste Eisbär der Welt ist tot. Der erst vierjährige Publikumsliebling Knut brach am Samstag urplötzlich auf dem großen Bärenfelsen im Zoologischen Garten Berlin zusammen, stürzte rücklings ins Wasser und trieb leblos im Graben. Zum Zeitpunkt seines Todes war der Bär allein auf der Anlage. Die drei Gefährtinnen - Mutter Tosca, Nancy und Katjuscha - waren bereits eingesperrt. Eine Obduktion soll in dieser Woche die Todesursache klären, sagte Bären-Betreuer Heiner Klös. Ein Ergebnis dürfte kaum vor Mittwoch vorliegen. Unklar blieb zunächst, was mit dem Kadaver von Knut geschehen wird.

Die Geschichte von Knut war ein globales Medien-Phänomen: Am 5. Dezember 2006 wurden im Berliner Zoo Eisbärenzwillinge geboren. Die Mutter verstieß den Nachwuchs. Ein Jungtier starb nach vier Tagen, das andere überlebte im Brutkasten und wurde fortan liebevoll von Tierpfleger Thomas Dörflein aufgezogen, was der Zoo in zahlreichen Filmen und Clips im Internet dokumentierte. Der Knut-Kult begann und brachte dem Zoo Millioneneinnahmen. Dörflein starb überraschend im September 2008 im Alter von 44 Jahren.

Einen Tag nach Knuts Tod sah sich der Zoo mit heftigen Vorwürfen mehrerer Tierschutz-Organisationen konfrontiert. Sie verlangten ein sofortiges Ende der Haltung von Eisbären und einen Zuchtstopp für das größte Landraubtier der Welt in Deutschland. In elf deutschen Zoos werden aktuell Eisbären gehalten.

Knut stand vor vier Jahren für den Beginn eines wahren Eisbär-Booms. Nach dem Hype um Berlins weißes Knuddeltier lösten auch die neugeborenen Eisbären Flocke in Nürnberg und Wilbär in Stuttgart Begeisterung aus. Auch Lara mit ihrem russischen Freund Billi und ein junges Paar in Hannover locken viele Tierfreunde an.

Die Tiere, allen voran Knut, weckten mit ihrem drolligen, unschuldigen Spiel die Beschützerinstinkte der Menschen. Aber die Kritik der Tierschutz-Experten setzte ebenfalls früh ein: Vor allem die Tierrechts-Organisation Peta, der Deutsche Tierschutzbund, aber auch Experten der Grünen warnten vor programmierten Verhaltensstörungen und folgenschwerer Vermenschlichung.

Am Samstag, dem Todestag, überwogen aber Schock und Trauer. «Wir alle hatten den Eisbären ins Herz geschlossen. Er war der Star des Berliner Zoos», sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Sprachlos und entsetzt reagierten Zeugen von Knuts Todeskampf. Betroffene Stille habe über dem Gelände gelegen, als die Fans das schlimme Geschehen begriffen, berichteten Augenzeugen. Knut trieb leblos im Wasser, mit dem Kopf nach unten. Viele verließen weinend das Gelände, das von der Zoo-Direktion abgesperrt wurde.

Mit brüchiger Stimme teilte Bären-Betreuer Klös in einer improvisierten Pressekonferenz mit, dass sich Knut eigentlich ganz normal verhalten habe. Er habe gut gefressen, gespielt und sich friedlich gesonnt. «Doch dann hat er einmal kurz aufgezuckt, hat sich gedreht und ist leider von uns gegangen.»

Die kaufmännische Direktorin des Zoos, Gabriele Thöne, sagte: «Es ist so, als wäre ein Freund gegangen. Knut war ein Mitgeschöpf, das uns allen sehr nahe war.» (dpa)
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