Zum einen wird von verheerenden Umweltkatastrophen und Smog berichtet, zum anderen von ambitionierten Klimaschutzprojekten. Die Regierung in Neu Delhi vertritt den Standpunkt, dass die Diskussion über den
Klimawandel das Wirtschaftswachstum nicht behindern dürfe. Das sei wichtig, um die Armut des Landes zu bekämpfen.
Trotz der Fokussierung auf den industriellen Fortschritt ist Indien seit mehr als 30 Jahren klimapolitisch aktiv. Bereits 1976 verankerte das Schwellenland als erster Staat weltweit den Umweltschutz in seiner Verfassung und verabschiedete fünf Jahre später ein Gesetz zur Reduzierung der Luftverschmutzung. Außerdem unterzeichnete Indien die UN-Klimarahmenkonvention und das Kyoto- Protokoll. Zu einer Reduzierung von Schadstoffen verpflichtete sich die südasiatische Großmacht darin aber nicht. Indien sagte im Juni 2007 lediglich zu, die Pro-Kopf-Emissionen unter denen der OECD- Länder zu halten.
Seit mehreren Jahren legt die Atommacht einen Schwerpunkt auf erneuerbare Energien. In der Hauptstadt Neu Delhi, die zu den Städten mit der schlimmsten Luftverschmutzung weltweit gehört, wurden 2002 mehr als 100.000 Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs auf Erdgas umgestellt. Berichten zufolge hat Indien außerdem die viertgrößte Windenergie-Industrie der Welt. Dennoch wird sich der südasiatische Subkontinent wegen seines starken Wirtschaftswachstums bis 2015 voraussichtlich zum drittgrößten Verursacher von Schadstoffen entwickeln. Seit 1981 hat sich der Ausstoß bereits verdreifacht. (dpa)