Das haben Versicherungsverbände am Montag auf der Klimakonferenz im polnischen Posen (Poznan) gefordert. Sie wurden dabei vom Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, unterstützt. Ein Versicherungssystem sei eine Voraussetzung, um Anreize für Anpassungsprojekte an den
Klimawandel und wirtschaftliche Investitionen zu geben, sagte de Boer. Ohne Versicherung würden Menschen in gefährdeten Gebieten auch keine Kredite für Investitionen erhalten.
«Die erfassten klimabedingten Schäden steigen wesentlich stärker als die durch Erdbeben», erläuterte Prof. Peter Höppe, Leiter der Abteilung Geo-Risikoforschung bei der Versicherung Münchener Rück. Der Anstieg liege daher nicht an einem besseren Meldesystem oder am Bevölkerungswachstum. Die Zahl schwerer Fluten und
Erdrutsche ist von 1980 bis 2007 nach jüngsten Daten der Münchener Rück auf das 3,5- fache gestiegen. Die der schweren Stürme hat sich mehr als verdoppelt. Dagegen stieg die Zahl schwerer Erdbeben lediglich um 50 Prozent. Derzeit bekämen betroffene Regionen und Länder humanitäre Hilfe, ein Versicherungssystem könne die Ausgaben zum Teil ersetzen, sagte Höppe.
Nach einem Vorschlag der Münchener Klimaversicherungsinitiative(MCII) sollten für die Vorbeugung von Klimaschäden jährlich zwei Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro) ausgegeben werden, etwa für Frühwarnsysteme oder angepasste Gebäude. Weitere acht Milliarden Dollar pro Jahr seien für den Schadensausgleich bei Unwetterkatastrophen vorgesehen. In der Initiative arbeiten unter anderem Klimaforscher sowie Vertreter der Weltbank, der Versicherung Münchener Rück und der Organisation Germanwatch zusammen.
Die Versicherungen könnten laut Höppe beispielsweise durch Emissionshandel finanziert werden oder durch eine Steuer von 0,20 Dollar pro Tonne Kohlendioxid. Die Versicherungsinitiative Climatewise schlug vor, das alle Länder im Rahmen eines Klimaabkommens Pläne zur Anpassung an den Klimawandel erstellen sollten. In der Initiative sind 42 Unternehmen vertreten, darunter die Allianz. Versicherungssysteme wurden erstmals auf einer Klimakonferenz stärker diskutiert. (dpa)