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14.12.2014 | 02:13 | Klimagipfel in Lima 

UN-Umweltchef betont Nutzen der Klimakonferenz

Lima - Das Tauziehen um den globalen Klimaschutz läuft bereits seit über zwei Jahrzehnten. Für Außenstehende sind die Verhandlungen nur schwer nachvollziehbar.

Weltklimakonferenz
(c) proplanta
Es wird gepokert, geschachert und getrickst, während sich die Erde weiter erwärmt. UN-Umweltchef Achim Steiner sieht das selbst mit Ungeduld, warnt aber davor, den Nutzen der Klimakonferenzen zu unterschätzen.

Frage: Viele sind genervt vom Schneckentempo beim Klimaschutz. Können Sie das verstehen?

Antwort: Die Ungeduld ist gerechtfertigt. Und auch eine gewisse Enttäuschung über die unendliche Langsamkeit dieses Prozesses. Aber ich möchte betonen: Wir haben es geschafft, innerhalb von 25 Jahren ein Thema, das keiner damals überhaupt auf dem Radar hatte, aus der Sphäre der frühen wissenschaftlichen Erkenntnis ins Zentrum der internationalen Politik zu führen.

Frage: Warum dauern diese Konferenzen zwei Wochen oder noch länger?

Antwort: Die Verhandlungen werden oft in immer kleinere Pakete eingeteilt. Das ist dann eine Arithmetik, die sehr oft dazu führt, dass man sozusagen über die Erbsen verhandelt und nicht über das ganze Menü. Und leider erleben wir auch hier in Lima wieder diese Versuchung, einen Verhandlungspoker zu führen, aber auf einer Ebene, die sich eben nur mit Teilelementen befasst.

Frage: Machen denn diese jährlichen Klimagipfel überhaupt noch Sinn?

Antwort: Im Augenblick schafft der jährliche Rhythmus auch ein gewisses zwingendes Momentum, dass sich jedes Land konstant mit diesem Thema auseinandersetzen muss. Immerhin: Wir haben es in weniger als zehn oder zwölf Jahren geschafft, dass erneuerbare Energien im Jahr 2013 die Hälfte aller neu installierten Strominfrastrukturen weltweit ausmachen. Meinen Sie, das wäre geschehen, wenn wir nicht jedes Jahr die Welt wieder an den Tisch gebracht hätten?

Frage: Es sind doch oft die gleichen Fronten bei den Klimakonferenzen, oder?

Antwort: Ja, aber ich glaube nicht, dass sie starrer geworden sind. Aber es gibt sehr viele Verhandlungsführer auch hier in Lima, die seit vielen Jahren miteinander verhandeln. Das sind auch die Narben, die Enttäuschungen und die Versprechungen, die dann nicht eingehalten werden, die zum Teil eine Rolle spielen. Die Logik ist manchmal nur schwer nachzuvollziehen. Aber man sollte nicht unterschätzen, dass man hier versucht, einen Teppich zu weben, auf dem man gemeinsam vielleicht nicht unbedingt fliegen, aber doch vorankommen kann.

Frage: Wie gewaltig ist Aufgabe des Klimaschutzes?

Antwort: In der Form haben wir noch nie etwas bewältigen müssen in dem Sinne, dass wirklich über 190 Staaten und Volkswirtschaften letztlich vielleicht nicht im Gleichtakt, aber doch synchronisiert vorgehen müssen.

Wir sollten den Prozess nicht ewig kleinreden und verurteilen. Das, was wir hier versuchen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen, ist wirklich ein historisches Projekt. Jeder mag Steine werfen, aber jeder sollte sich auch daran erinnern, dass er letztlich in einem Glashaus sitzt. (dpa)
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