Ostereiersuche im Schnee. Sturmtief «Niklas» ist Geschichte, nun kehrt der Winter in etliche Gebiete Baden-Württembergs zurück. Hier und da wird noch aufgeräumt, die Schäden beziffert. (c) proplanta
In den kommenden Tagen soll es weit weniger windig sein, allerdings kommt der Winter vor allem ins Bergland zurück. Von Donnerstag an sinkt die Schneefallgrenze nach Angaben von Meteorologen auf etwa 400 Meter.
«Niklas» war am Dienstag mit Böen von bis zu 100 Stundenkilometern über den Südwesten gezogen. Der Sturm entwurzelte Bäume, beschädigte Autos, Häuser und Stromleitungen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz kamen mindestens elf Menschen ums Leben. Der Gesamtschaden in Baden-Württemberg beläuft sich nach Angaben des Innenministeriums auf mehrere 100.000 Euro.
Feuerwehr und Polizei waren im Südwesten zu Hunderten Einsätzen ausgerückt. Bis Dienstagabend wurden etwa in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg 182 witterungsbedingte Einsätze mit einem Gesamtsachschaden von etwa 165.000 Euro verzeichnet. In Kornwestheim musste das Containerterminal der Deutschen Bahn den Betrieb vorübergehend komplett einstellen, da die Gefahr bestand, dass die leeren, aufeinandergestapelten Container herabgeweht werden könnten.
Im Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Heilbronn mussten allein am Dienstagnachmittag in drei Stunden rund 200 Notrufe abgearbeitet werden. In Ludwigsburg wurde ein 23-Jähriger in einem Wald von einem herunterstürzenden Ast am Kopf getroffen und lebensgefährlich verletzt. Bei Ravensburg wurde ein sechs Jahre alter Junge von einem fortgerissenen Holzunterstand für Tiere getroffen und schwer verletzt.
Bis Mittwoch früh ließ der Sturm zwar deutlich nach, dafür gab es durch kräftige Schnee- und Graupelschauer Verkehrsbehinderungen. Bei Neresheim (Ostalbkreis) waren zwei Männer in der Nacht zu Mittwoch mit ihrem Auto auf einer schneebedeckten Straße gegen mehrere Bäume geprallt und ums Leben gekommen. Zudem wurde eine Frau in dem Wagen verletzt.
In den Kreisen Freudenstadt, Balingen und Albstadt krachte es am Mittwochmorgen mindestens 17 Mal, verletzt wurde niemand. Um Ulm und Biberach wurden 7 wettterbedingte Unfälle gemeldet. Für mehrere Lastwagen mit Sommerreifen endete die Fahrt am Albaufstieg der Autobahn 8.
Der Mittwoch war landesweit vor allem von Aufräumarbeiten geprägt. «Die Einsatzkräfte sind jetzt dabei, Schäden zu beseitigen und Straßen wieder freizugeben», berichteten mehrere Polizeisprecher. Bei Stockach (Kreis Konstanz) etwa wurde ein Baum durch eine Sturmböe entwurzelt - er stürzte direkt vor ein Auto, das ungebremst in den Baum hineinfuhr. Die drei Insassen blieben unverletzt.
Wegen des Sturmtiefs sollten mehrere Fernzüge ausfallen. Die Strecke der Dreiseenbahn zwischen Titisee und Seebrugg sowie die der Schwarzwaldbahn Hausach-Triberg waren am Mittwochmorgen wegen Sturmschäden weiter gesperrt. (dpa/lsw)