Deutscher Wetterdienst setzt auf vollautomatisch arbeitende Messnetze (c) Christian Schwier - fotolia.com
Die Ausstattung der Stationen mit hochmodernen Sensoren und entsprechender Datenerfassung erlaubt inzwischen den Betrieb ohne Wetterbeobachter. Deshalb wird der DWD bis Ende des Jahres 2021 nach und nach die Beobachter von den Stationen abziehen. Auch die bisherigen Augenbeobachtungen an Flugwetterwarten werden bis Ende 2021 durch modernste elektronische Sensorik ersetzt. Dies gab der DWD heute bekannt.
Wettermessungen auch weiterhin an rund 2.000 Stellen in Deutschland
Das hauptamtliche Messnetz des Deutschen Wetterdienstes umfasst derzeit 183 Wetterstationen. Dazu kommen knapp 1800 weitere DWD-Messstellen, die ehrenamtlich betreut werden. Es ist damit eines der modernsten und dichtesten meteorologischen Netze weltweit.
Personal des DWD arbeitet zurzeit noch an etwa 60 der hauptamtlichen Stationen. Diese Zahl ist jedoch seit Jahren rückläufig. Ziel ist nun, bis zum Ende des Jahres 2021 alle Wetterwarten und Flugwetterwarten schrittweise in das dann vollständig automatisierte hauptamtliche Messnetz zu integrieren, das weiterhin aus 183 Stationen bestehen wird. Die übrigen ehrenamtlich betreuten Messstellen bleiben davon unberührt.
Fachpersonal der Wetterwarten wird dringend in anderen Bereichen benötigt
Die bisherigen Erfahrungen - auch aus anderen Ländern - zeigen, dass die Automation meteorologischer Netze die Anforderungen der Nutzer aus Wettervorhersage und Klimaüberwachung erfüllen. Durch die Neustrukturierung des Messnetzes kann das dringend benötigte Fachpersonal der Wetterwarten nach und nach in anderen, wichtigen Arbeitsbereichen eingesetzt werden. Alle notwendigen Personalmaßnahmen, wie Umschulung, Ausbildung und Weiterqualifizierung werden dabei von Leitung und Personalvertretung des DWD gemeinsam begleitet und mit einem Höchstmaß an sozialem Schutz durchgeführt.
Die Automatisierungspläne sind Bestandteil einer langfristigen Strategie, mit der der DWD auch den politischen Einsparvorgaben Rechnung trägt. Möglich wurde dies erst durch die technologische Entwicklung der letzten Jahre. Wettervorhersagen, Unwetterwarnungen und Klimaserviceleistungen basieren heute nicht mehr nur auf Messungen am Boden. Vielmehr sind Wettersatelliten, Radiosonden und Wetterradar mit die Grundlage für ein flächendeckendes, zeitlich hoch aufgelöstes und konstant zur Verfügung stehendes Wetterbeobachtungssystem. Dieses System wird komplettiert durch die Erfassung von repräsentativen und qualitativ hochwertigen Wetterdaten an den automatischen Bodenstationen im haupt- und nebenamtlichen Messnetz des DWD. (PD)