Eine zweijährige Wölfin aus einem Rudel im westmecklenburgischen Lübtheen wurde nun unweit von Brüssel entdeckt, wie das
Agrarministerium in Schwerin am Dienstag mitteilte. Derzeit halte sie sich auf einem Militärübungsplatz zwischen Brüssel und Antwerpen auf. Das Naya genannte Tier sei der erste wildlebende Wolf, der seit mehr als hundert Jahren in Belgien gesichtet wurde.
Der im Mai 2016 in der Lübtheener Heide (Kreis Ludwigslust-Parchim) geborene Jungwolf ist laut Ministerium mit einem Halsband-Peilsender ausgestattet.
Somit lasse sich die etwa 700 Kilometer lange Wanderung durch Norddeutschland und die Niederlande bis ins belgische Flandern nachvollziehen. Naya sei einer von derzeit vier Wölfen aus Mecklenburg-Vorpommern, deren Aktionsradius mittels Sender überwacht werde.
Im Herbst 2017 habe sich sie sich erstmals von ihrem Rudel getrennt und sei dann Ende Oktober auf Partnersuche gegangen, die sie durch Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen führte. In der Weihnachtszeit habe Naya die Grenze zu den Niederlanden überquert und sei dann am 2. Januar in Belgien angekommen.
Nach Angaben des Bundesamtes für
Naturschutz (
BfN) gibt es in Deutschland inzwischen wieder 60 Wolfsrudel, drei davon leben in Mecklenburg-Vorpommern, mit 22 die meisten in Brandenburg. Man gehe von 150 bis 160 erwachsenen Wölfen aus, hatte BfN-Präsidentin Beate Jessel Ende vorigen Jahres unter Berufung auf Daten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) erklärt.
Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till
Backhaus (
SPD) geht davon aus, dass samt Jungtieren fast 1.000
Wölfe in Deutschland leben und damit die angestrebte Populationsgröße erreicht ist.
In Deutschland gibt es wieder Wölfe, seit im Jahr 2000 ein Paar aus Polen zuwanderte. Die Tiere sind streng geschützt. Allerdings wird der Schutz zunehmend in Frage gestellt, weil immer wieder auch Weidetiere wie Schafe und
Jungrinder von Wölfen gerissen werden.
Die CDU-Landtagsfraktion setzt sich nicht nur für den Abschuss sogenannter Problemwölfe ein, sondern auch für eine gezielte Bestandsregulierung. Mitte November hatten sich die
Umweltminister von Bund und Ländern mit dem Thema befasst. Der Bund soll nun Definitionen für «Problemwölfe» finden.
Nach Angaben des Agrarministeriums in Schwerin ernähren sich Wölfe vorwiegend von Wildtieren. Etwa ein Prozent der Wolfsnahrung machten Nutztiere aus.