04.02.2009 | 04:01 | Landschaftspflege
Ziegenbeweidungsprojekt wird im Rheingau fortgesetztWiesbaden - „Das Ziegenbeweidungsprojekt in der Gemarkung Lorch im Rheingau ist bis jetzt ein großer Erfolg“, das betonte Weinbaustaatssekretär Karl-Winfried Seif in Wiesbaden. |
(c) proplanta Aufgrund seiner Initiative hatte das für Landschaftspflege zuständige Limburger Amt für den ländlichen Raum in Abstimmung mit dem Weinbauamt, dem Amt für Bodenmanagement und Naturschutz im Juni 2008 eine Kooperation mit dem Presberger Ziegenhalter Lothar Kempenich auf den Weg gebracht, der in der Gemarkung Lorch im Rheingau eine massierte Beweidung mit Ziegen durchführte. Gefördert wurde das Projekt durch das Hessische Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz mit 4.651,78 Euro.
„Durch den Rückgang des Weinbaus in den letzten dreißig Jahren blieben große Teile von potentieller Rebfläche von Lorch der Sukzession überlassen. Dadurch kam es zu Verbuschungen und Stockausschlägen, an denen sich durch die Reblaus verursachte Blattgallen bildeten. Da sich die Reblaus auf den oberirdischen Rebteilen vermehrt, ist neben der Entstehung von geflügelten Rebläusen, die große Strecken überwinden können, die Gefahr von Mutationen permanent gegeben. In den letzten Jahren verschärfte sich die Situation durch das Auftreten der Schwarzfäule! Das Ziegenbeweidungsprojekt, welches von Ende Juni bis Anfang November letzten Jahres mit 58 Ziegen durchgeführt wurde, war bis jetzt sehr erfolgreich, um die Reblaus-Problematik in Griff zu bekommen“, betonte der Staatssekretär. Erfreulich sei auch, dass das Projekt von allen beteiligten Personen und den betroffenen Grundstückseigentümern begrüßt worden sei.
„Zudem ist überall im Bereich der Beweidungsflächen offener Boden durch komplettes Abfressen und Scharren der Tiere entstanden. Diese Flächen sind besonders aus Sicht des Naturschutzes und des Artenschutzes wertvoll. Der Erhalt und die Förderung der halboffenen Weinbergslandschaften als Lebensraum für Wärme liebende Vogelarten und der umliegenden, naturnahen Laubmischwälder sind sehr wichtig. Zwischen Rüdesheim und Lorchhausen besteht nämlich eines der wenigen regelmäßigen Brutgebiete für die Zipp- und die Zaunammer in Hessen. Zudem brüten hier weitere gefährdete Zugvogelarten wie Steinschmätzer und Wendehals sowie der Wanderfalke und der Neuntöter“, führte Seif aus. Der Umweltstaatssekretär begrüßte es, dass das Beweidungsprojekt im Jahr 2009 in ähnlicher Weise auf ca. 10 ha mit etwa 100 Tieren von Anfang Mai bis Oktober 2009 fortgeführt werde.
„Das Ziegenbeweidungsprojekt ist unabdingbar für den Erhalt von Lebensräumen von Tieren und Pflanzen. Die Reblausproblematik kann auf diese Weise überzeugend gelöst werden“, bemerkte Seif und weiter: „Dass in Wiesbaden bereits ebenfalls mit einem Beweidungsprojekt begonnen wurde, ist sehr zu begrüßen.“ (PD)
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