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15.03.2013 | 16:05 | Wintereinbruch 

Zugvögeln ist es zu kalt

Frankfurt/Main - Viele Zugvögel waren schon da, jetzt bremst die Kälte in Deutschland sie aus.

Zugvögel
(c) proplanta
Große Schwärme von Kiebitzen, Kranichen und Goldregenpfeifern seien auf ihrem Weg in die Brutgebiete umgekehrt, sagte Matthias Werner von der Staatlichen Vogelschutzwarte in Frankfurt in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Über Hessen seien in den vergangenen Tagen viele in Richtung Südwesten unterwegs gewesen. «Sie waren schon weit im Norden, aber wegen des vielen Schnees finden sie dort nichts zu fressen.» In solchen Fällen komme es zum «Zugstau» - «die Vögel weichen dann zurück, das gibt es immer wieder mal.»

Die Vögel fliehen vor der klirrenden Kälte, die von Nord nach Süd über Deutschland gezogen ist. In Hessen, wo es am Dienstag heftige Schneefälle gab, legten viele eine Rast ein und suchten nach Lücken in der weißen Decke. «Einige hundert Goldregenpfeifer pausieren derzeit in Nordhessen», sagte Werner.

Kraniche seien auf Feldern in der Wetterau nördlich von Frankfurt beobachtet worden. Bei der Nahrungssuche sind sie nicht wählerisch. Kartoffel-, Mais- und Rübenreste auf den Feldern genügen ihnen. «Es sind robuste Vögel, die vertragen einiges», sagte Werner. Als am Dienstag auch in Hessen viel Schnee fiel und die Temperaturen in den Keller gingen, zogen sich manche Vögel noch weiter zurück. Sie warten auf besseres Wetter.

Dabei hatte der Vogelzug in diesem Jahr ungewöhnlich früh begonnen. Schon im Januar, als in Deutschland sehr mildes Wetter herrschte, waren die ersten Kraniche auf dem Weg nach Norden zu sehen. In Südeuropa herrsche jetzt «Zugunruhe», sagte Werner. Die Tiere seien bestrebt, möglichst früh in den Brutgebieten in Nordeuropa zu sein, damit sie sich die besten Plätze aussuchen können - «wer zuerst kommt, mahlt zuerst.» Zwar habe Deutschland drei kalte Winter erlebt, aber davor hatte es etliche milde Winter geben. Einige Vögel, die sonst den Winter am Mittelmeer verbringen, hätten sogar in Deutschland überwintert.

Störche scheinen der Kälte besser trotzen zu können, sie sind nicht umgekehrt: «Alle Nester rund um Groß-Gerau in Südhessen sind besetzt, und sie klappern pausenlos», sagte Werner. Sie balzten zwar seit dem Rückkehr der Kälte weniger, aber sie wichen nicht zurück, sondern blieben auf den Nestern. Einige Graureiher seien sogar schon beim Brüten. Den Eiern passiere nichts, denn sie würden von den Eltern gut gewärmt. Schnee oder Schneeregen bremse die Balz, aber sobald die Sonne scheine, sei auch wieder Gesang vieler Arten zu hören. «Die Tageslänge ist entscheidend.» (dpa)
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