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02.06.2009 | 19:08 | Klimaschutz  

BUND demonstriert bei Bonner UN-Konferenz mit „Kopenhagener Eis-Nixe“.

Bonn/Berlin - Zu Beginn der Bonner UN-Klimaverhandlungen zur Vorbereitung des Kyoto- Anschlussabkommens demonstrierten Aktivisten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor dem Tagungshotel „Maritim“ mit einer 1,20 Meter großen Eisskulptur der „Kleinen Meerjungfrau“.

UN-Klimaverhandlungen
(c) proplanta
Bei dem Wahrzeichen der dänischen Hauptstadt war auf Transparenten „Kopenhagen muss gelingen! Für ein faires Klimaschutzabkommen“ und „Klimaschutz Jetzt!“ zu lesen. In Kopenhagen will die internationale Gemeinschaft im Dezember dieses Jahres ein neues Abkommen zum Schutz des globalen Klimas verabschieden, das das bis 2012 geltende Kyoto-Protokoll fortsetzen soll. Der BUND sieht dieses Vorhaben ernsthaft gefährdet. Ursachen seien das Zögern der Industriestaaten bei der Festlegung verbindlicher Klimaschutzziele und fehlende Zusagen von Finanzmitteln für Anpassungsmaßnahmen in den Entwicklungsländern.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: „Die Begrenzung der Klimaerwärmung auf unter zwei Grad Celsius ist eine der dringendsten Aufgaben der Weltgemeinschaft. Wenn das nicht gelingt, werden die finanziellen Schäden durch die Zunahme von Dürren, Hurrikans und Überschwemmungen die Schäden der Wirtschaftskrise weit in den Schatten stellen. Es werden Milliarden für Konjunkturspritzen ohne jede Umweltauflage zur Verfügung gestellt und gleichzeitig wird um jeden Euro, Dollar oder Yen für den Klimaschutz gefeilscht. Das muss aufhören.“

Für die bereits durch den Klimawandel verursachten Schäden in den Entwicklungsländern müssten die Industriestaaten sofort 1,5 Milliarden Euro für den UN-Anpassungshilfefonds bereitstellen. Diese Summe sei bereits vor acht Jahren zugesagt worden. Zusätzlich seien jährliche Zahlungen von mindestens 40 Milliarden Euro für Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern notwendig.

Antje von Broock, BUND-Klimaexpertin: „Die Industriestaaten müssen endlich signalisieren, dass es ihnen ernst ist mit dem Klimaschutz. Sie haben den Klimawandel hauptsächlich verursacht, deshalb müssen sie ihre CO2-Emissionen schnellstmöglich drastisch reduzieren und zugleich Maßnahmen zum Klimaschutz in den armen Ländern umfassend fördern. Nur dann werden auch die Schwellenländer mitziehen.“

Der BUND zeigte sich enttäuscht von der Rolle der USA. Zwar habe es einen Kurswechsel nach der Wahl des neuen Präsidenten Barack Obama gegeben, doch die angekündigten Ziele fielen immer noch weit hinter das Notwendige zurück. Der größte „Klimasünder“ der Welt wolle seine Emissionen maximal auf das Niveau von 1990 zurückführen. Neben weiteren Bremser-Staaten wie die USA, Kanada, Japan und Australien hätten auch Deutschland und die Europäische Union ihre frühere Vorreiterrolle beim globalen Klimaschutz inzwischen aufgegeben. So verwässere Deutschland auf EU-Ebene die Grenzwerte zur Reduzierung der Treibhausgase aus Verbrennungsmotoren und die EU habe Emissionshandelsvorgaben für die Flugzeugbranche auf die lange Bank geschoben. (PD)
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