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06.05.2014 | 10:17 | Umsatzsteuerkarussell in Las Vegas 

Festnahme im Umsatzsteuerbetrug mit Verschmutzungsrechten

Frankfurt/Main - Die Behörden haben den mutmaßlichen Drahtzieher eines millionenschweren Umsatzsteuerkarussells dingfest gemacht.

Betrug im Emissionshandel
(c) proplanta
Am Sonntag sei der 56 Jahre alte Brite am Rande einer Boxveranstaltung in Las Vegas vom US-amerikanischen Secret Service festgenommen worden, berichtete die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Montag.

Dem mit internationalem Haftbefehl gesuchten Mann wird vorgeworfen, in den Jahren 2009 und 2010 mit einem eigens organisierten Ringhandel von EU-Luftverschmutzungsrechten rund 136 Millionen Euro Umsatzsteuer hinterzogen zu haben.

Insgesamt gehen die Ermittler von einem Steuerschaden in Höhe von rund 850 Millionen Euro aus. Neben dem Briten mit seiner Firma in Dubai seien noch weitere hochkarätige Verdächtige im Visier, sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde.

Der betrügerische Handel mit den Emissionszertifikaten lief über die Deutsche Bank, wie im Pilot-Prozess 2011 festgestellt wurde. Die Masche ist als Umsatzsteuerkarussell bekannt: Über deutsche Gesellschaften wurden Emissionsrechte aus dem Ausland gekauft und im Inland über zwischengeschaltete Firmen weiterverkauft, ohne Umsatzsteuer zu bezahlen.

Die jeweils letzte Gesellschaft in der Kette soll die CO2-Zertifikate wieder ins Ausland veräußert haben. Dafür bekam sie dann die Umsatzsteuer vom Finanzamt erstattet.

Nach der zweiten Durchsuchung der Unternehmenszentrale kurz vor Weihnachten 2012 hatte die Generalstaatsanwaltschaft die Zahl von 25 beschuldigten Mitarbeitern der Deutschen Bank genannt. Zu den Beschuldigten zählen auch Co-Chef Jürgen Fitschen und Finanzvorstand Stefan Krause.

Die beiden Manager hatten die - später korrigierte - Steuererklärung des Instituts für das Jahr 2009 unterschrieben. Die Ermittlungen gegen Mitarbeiter des Instituts seien noch nicht abgeschlossen, erklärte der Justizsprecher. Die Bank hatte angekündigt, die Ermittlung zu unterstützen. Am Montag erklärte ein Sprecher der Großbank, es lägen keine neuen Informationen zu dem Komplex vor.

Bislang sind am Frankfurter Landgericht acht Männer wegen der Beteiligung an den Geschäften jeweils zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Nach dem 33 Jahre alten britischen Staatsbürger Faisal Zahoor Ahmad wird international gefahndet.

Der in Las Vegas festgenommene mutmaßliche Drahtzieher war zum Kampf eines von ihm unterstützten Boxers in die Glücksspiel-Metropole gereist und wurde am Flughafen festgenommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft berichtete. Er sitze nun in Auslieferungshaft. Den Haftbefehl hatten die Ermittler zwei Tage vorher erwirkt. (dpa)
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