«So können wir die Energiekrise, die
Wirtschaftskrise und die Klimakrise mit einer Klappe schlagen», sagte die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, am Montag zur Eröffnung eines Ingenieurkongresses in Darmstadt. Im Bereich der Umwelttechnik seien bis zum Jahr 2020 in Deutschland eine Million neue Arbeitsplätze möglich.
«Klimaschutz ist der Weg aus der Krise. Wir müssen aber jetzt beginnen. Öl wird knapper und teurer», sagte Kemfert. Das Thema gehe alle an. «Der
Klimawandel erreicht jeden Menschen.» Zu dem zweitägigen Treffen der Technischen Universität Darmstadt unter dem Motto «Bau und Umwelt» werden etwa 1.000 Teilnehmer erwartet. Ein Thema ist, wie dem Klimawandel mit den erwarteten Überflutungen, Stürmen, Waldbränden und der extremen Hitze begegnet werden kann.
Hessens Energieministerin Silke
Lautenschläger (
CDU) sagte, bei Heizung und Warmwasser könne die Hälfte des Energieverbrauchs eingespart werden, ohne dass auf Komfort verzichtet werden müsse.
«Das führt weder zu einem Absinken des Lebensstandards noch zu einer Verringerung der Produktion.» Wichtig sei, Energie effizienter zu nutzen. Energienutzung und Energieeinsparung seien zentrale Themen des nächsten Jahrzehnts. Hier würden nicht nur Arbeitsplätze erhalten, es kämen auch neue hinzu.
Alte Häuser besser wärmedämmen
Eine besondere Herausforderung sei die Wärmedämmung gerade bei älteren Gebäuden. In diesem Bereich tue sich bisher viel zu wenig, sagte Lautenschläger. Experten schätzten den Anteil des Wohngebäudebestands, der pro Jahr vollständig wärmegedämmt wird, allein in Hessen auf weniger als ein Prozent. «Durch den besten baulichen Wärmeschutz und den Einsatz moderner Gebäude- und Anlagentechnik kann nicht nur der Verbrauch drastisch reduziert werden. Möglich wäre auch eine Reduzierung der CO2-Emissionen in Deutschland um jährlich rund 50 Millionen Tonnen», sagte die Ministerin. Das Treibhausgas Kohlendioxid wird maßgeblich für die
Erderwärmung verantwortlich gemacht.
Lautenschläger rief zu einer «Offensive für energetische Sanierung» auf. «Wenn wir in diesem Tempo fortfahren, werden wir erst in ungefähr 130 Jahren alle Gebäude auf den heutigen technischen Stand renoviert haben.»
Mehr Hitze, mehr Regen
Nach einem Szenario des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg bedeutet der Klimawandel für Hessen hinsichtlich des Wetters zweierlei: Bis zum Jahr 2085 wird es selbst im Winter deutlich wärmer. Gleichzeitig nehmen die Niederschläge zu. (dpa)