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19.03.2008 | 17:32 | Gentechnik 

Umweltschützer verlangen Anbau-Verbot für Gen-Maissorte MON810

Berlin - Umweltschützer haben vor dem Anbau der gentechnisch erzeugten Maissorte MON810 gewarnt und dabei das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) stark angegriffen.

Umweltschützer verlangen Anbau-Verbot für Gen-Maissorte MON810
(c) proplanta
Die Bundesregierung sollte einen Entzug der Anbaugenehmigung für das Saatgut des amerikanischen Konzerns Monsanto in Deutschland durchsetzen, forderte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) am Mittwoch in Berlin. Die Agrarminister Horst Seehofer (CSU) unterstehende Behörde hatte der Firma attestiert, ihr Plan zur Beobachtung der Umweltauswirkungen von MON810 erfülle «die gestellten Anforderungen in vollem Umfang». BUND-Chef Hubert Weiger erklärte: «Offensichtlich hat sich Monsanto die neuerliche Vertriebsgenehmigung für MON810 regelrecht erschlichen.» Das BVL wies das zurück.

Nach dem offiziellen Standortregister soll MON810 in diesem Jahr auf 4.412 Hektar Ackerfläche ausgesät werden - 1800 Hektar mehr als im Vorjahr. Die Genehmigung, in Deutschland MON810-Saatgut weiterhin verkaufen zu dürfen, habe Monsanto Ende 2007 nur unter der Bedingung erhalten, dass es einen geeigneten Beobachtungsplan (Monitoring) vorlege, der die Umweltauswirkungen des Gentech-Mais erfasse, berichtete der BUND. Laut einer von ihm in Auftrag gegebenen Rechtsexpertise erfülle der Plan jedoch nicht die nötigen Kriterien.

«Nicht nur, dass diejenigen, die Monitoring-Daten liefern sollen, von Monsanto gar nicht kontaktiert worden sind. Sie sind auch nicht in der Lage, die erforderlichen Daten zu liefern», sagte Weiger. Dabei geht es um die Übertragung der Gentech-Saaten auf freilebende Tiere, Bienen oder Schmetterlinge. Das BVL erklärte, Monsanto habe dem BVL «einen vollständigen Plan zur Beobachtung der Umweltauswirkungen des Genmais-Anbaus vorgelegt». Ferner habe es die Einbeziehung von Informationen aus existierenden Beobachtungsprogrammen angekündigt. Damit sei «ein hohes Maß an Vorsorge» sichergestellt.

Im MON810 wurde gentechnisch ein Wirkstoff gegen den Schmetterlingsschädling Maiszünsler eingesetzt. Mit dem Bundesrats- Beschluss vom 15. Februar wurden die Sicherheits-Abstände von Genmais auf deutschen Feldern zu konventionellem Mais auf 150 Meter festgelegt und zu Öko-Mais auf 300 Meter. (dpa)
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