Umweltschützer und viele Politiker haben bislang vor allem die Eignung des niedersächsischen Salzstocks als Atommüll- Endlager für Brennstäbe aus Atommeilern in Frage gestellt. Derzeit wird vor allem darüber diskutiert, ob die Wahl des Standortes politisch motiviert war und ob die Entwicklung im Jahr 1983 von der Bundesregierung Helmut Kohl vorangetrieben wurde.
SPD, Grüne und Linke halten der alten Regierung eine Vorentscheidung für den Salzstock gegen wissenschaftliche Vorbehalte vor. Zu vergleichenden Analysen anderer Standorte mit Ton- und Granitformationen in Süddeutschland sei es nicht gekommen, bemängeln sie. Kritische Gutachten von Wissenschaftlern seien teilweise gefälscht worden. Die Schwarz-gelbe Koalition weist das zurück.
Diese Auseinandersetzung führte jetzt zur Anrufung des Untersuchungsausschusses des Bundestages. Ziel der Opposition ist letztlich, Gorleben als Standort für stark strahlenden Atommüll zu Fall zu bringen. Dagegen hat Schwarz-Gelb die Wiederaufnahme der im Jahr 2000 für zehn Jahre zunächst gestoppten Erkundung von Gorleben beantragt, was die Diskussion zusätzlich anheizt. Zuletzt hat die Umweltorganisation
Greenpeace unter Hinweis auf Behördenakten auf Wassereinlagerungen im Salzstock hingewiesen. Dies sei bekannt, hatte die Union erwidert, und nicht dramatisch wie die Salzlauge im Bergwerk Asse für schwachen und mittelstarken Atommüll.
Der Salzstock ist etwa 14 Kilometer lang und bis zu 4 Kilometer breit. Er reicht aus 3,5 Kilometern Tiefe hinauf bis auf etwa 260 Meter unter der Oberfläche. Das Erkundungsbergwerk umfasst zwei Schächte von 840 und 940 Metern Tiefe. Mit dieser Größe gilt es bei Fachleuten inzwischen als überdimensioniert, weil mittelstark strahlender Abfall im Schacht Konrad und nicht mehr in Gorleben gelagert werden soll. Die deutschen Atommeiler produzieren jährlich 450 Tonnen hoch radioaktiven Müll. (dpa)