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29.10.2008 | 19:34 | Umweltschutz  

Fischer und Umweltschützer kritisieren EU-Fangquoten für Hering

Luxemburg/Hamburg - Die EU-Beschlüsse zur Kürzung der Fangquoten für Hering und Dorsch sind von Fischern und Umweltschützern kritisiert worden.

Fischer und Umweltschützer kritisieren EU-Fangquoten für Hering
Während die Ostsee-Fischer in Schleswig-Holstein jedoch um ihre Erträge fürchten, geht den Umweltschützern die Reduzierung der erlaubten Fangmenge nicht weit genug. Die zuständigen EU-Minister hatten beschlossen, in der westlichen Ostsee die Quoten für Hering um 39 Prozent zu senken und für Dorsch um 15 Prozent. Dies wurde mit zu wenig Fisch-Nachwuchs begründet. Im östlichen Teil der Ostsee wurde die Quote für Dorsch jedoch um 15 Prozent erhöht.

Ein Sprecher des Verbandes der Kutter- und Küstenfischer sagte, es sei sehr fraglich, ob die starke Senkung der Quote überhaupt einen Effekt auf die Bestandserhöhung habe. Zu befürchten seien aber schwere wirtschaftliche Folgen und der Verlust von Arbeitsplätzen.

Die Naturschutzorganisation WWF räumte ein, die Kürzung der Fangmenge für den Hering sei zwar eine «verdammt bittere Pille für die Fischer». Sie reiche aber trotzdem nicht aus, um für eine Erholung des Fischbestandes zu sorgen. WWF-Expertin Karoline Schacht sagte: «Europas Fischereiminister riskieren die Zukunft des Herings und damit die Zukunft vieler Fischer.»

EU-Fischereikommissar Joe Borg hatte eine Kürzung um 63 Prozent empfohlen. «Treibende Kraft» gegen diesen Vorschlag sei das deutsche Agrarministerium gewesen, sagte Schacht. «Dieses Abschiedsgeschenk von (Horst) Seehofer an die Fischer könnte sich noch als kostspieliger Bumerang erweisen.» Bayerns neuer Ministerpräsident Seehofer (CSU) hatte sein Amt als Landwirtschaftsminister am Montag niedergelegt. In Luxemburg vertrat ihn Staatssekretär Gert Lindemann.

Dagegen begrüßte die Stiftung «Baltic Sea 2020» («Ostsee 2020»), dass die Agrarminister mit den Beschlüssen zum Dorsch erstmals den Vorschlägen der EU-Kommission sowie einem Mehrjahres-Plan gefolgt sind. Dies sei ein Teilerfolg, sagte Programmdirektorin Katarina Veem. «Die Missachtung wissenschaftlicher Warnungen hat die Dorschbestände an den Rand des Kollapses gebracht», sagte sie. «Die historische Entscheidung der EU-Agrarminister ist ein Durchbruch.» Wichtig sei es jetzt, die Schwarzfischerei weiter zu reduzieren. (dpa)
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