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11.06.2014 | 06:40

Hermann Bahlsen verstorben

Keks-Jubiläum
(c) proplanta

Trauer bei der Keks-Dynastie



Die Jubelfeier zum 125-jährigen Jubiläum der Keks-Dynastie Bahlsen ist von Trauer überschattet. Nur wenige Tage vor dem Gründungstag 1. Juli ist der Unternehmer Hermann Bahlsen am vergangenen Freitag im Alter von 86 Jahren gestorben.

Der langjährige Geschäftsführer und Mitinhaber des Keks-Herstellers hatte maßgeblichen Anteil daran, das Gebäck um die Marke Leibniz-Keks in aller Welt berühmt zu machen.

Großes Aufsehen um seine Person mochte Hermann Bahlsen allerdings nicht. «Davon hatte ich in meinem Leben genug», sagte er Ende 2012 anlässlich seines 85. Geburtstags in Burgwedel bei Hannover.

Der Enkel des gleichnamigen Firmengründers, der ab 1889 englische «Cakes» unter dem eingedeutschten Namen Kekse in seiner Heimat salonfähig machte, hat knapp vier Jahrzehnte an der Bahlsen-Spitze gestanden.

1956 hatte der Ingenieur die Leitung des damals neuen Bahlsen-Werkes in Barsinghausen bei Hannover übernommen. Drei Jahre später starb sein Vater, Anfang 1960 nahm er dessen Platz in der Geschäftsführung ein, an der Seite seiner beiden Onkel. Zunächst war er für die Produktion zuständig, später wurde er Sprecher des Unternehmens.

Nach vier Jahrzehnten an der Bahlsen-Spitze verließ er 1996 den Hersteller von Dauerbackwaren. Seine beiden Vettern Werner M. und Lorenz Bahlsen hatten andere Vorstellungen für die Firmenstrategie.

Schlagzeilen über interne Machtkämpfe und unüberbrückbare Differenzen gab es damals, die zur Teilung des Konzerns in drei Unternehmen führten. Werner M. Bahlsen behielt den Markennamen und machte weiter Süßes, Lorenz stellt unter der Marke seines Vornamens Snacks her.

Der dritte Teil des Unternehmens, bestehend aus Auslandsbeteiligungen und Immobilien, ging an Hermann Bahlsen, der sich durch einen Studienaufenthalt den USA schon früh verbunden fühlte. Bahlsen engagierte sich auch über die Firmeninteressen hinaus, etwa als Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, Präsident der Unternehmerverbände Niedersachsen, österreichischer Honorarkonsul in Niedersachsen und in vielen anderen Ehrenämtern.

Der zuletzt in Burgwedel bei Hannover lebende Ex-Manager fand im hohen Alter noch einmal privates Eheglück und heiratete im Jahre 2009 - drei Jahre nach der Scheidung von seiner langjährigen Ehefrau - erneut. Auch im hohen Alter blieb er nach Angaben aus seinem Umfeld weiter reiselustig und fit. Das Motto des einst begeisterten Jägers und Skifahrers: Kein Kaffee, nur selten Alkohol, keine Völlerei - auch nicht mit Keksen. (dpa)
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