In dem «offenen Brief» rief Vorstandsmitglied Stefan Marcinowski EU- Kommissar Stavros Dimas dazu auf, den kommerziellen Anbau von «Amflora» in Europa «ohne weitere Verzögerungen» zu genehmigen. Der Fall liegt seit Juli 2007 bei der Kommission zur Entscheidung, weil sich zuvor die europäischen Agrarminister nicht mit der nötigen Mehrheit auf oder gegen eine Zulassung der Kartoffel hatten einigen können.
Die Kartoffel wurde gentechnisch so verändert, dass sie Vorteile bei der industriellen Verarbeitung von Stärke bringen soll. Die Stärke soll zum Beispiel bei der Papierherstellung zum Einsatz kommen, auf den Tellern der Verbraucher soll «Amflora» nicht landen. Neben dem kommerziellen Anbau hat die
BASF aber auch die Verwendung als Tierfutter beantragt. Gentechnikkritiker warnen vor unkalkulierbaren Risiken bei einem Anbau der Kartoffel.
Nach Angaben der BASF war am Dienstag ein Treffen zwischen Firmenverantwortlichen und Dimas in Brüssel ohne Ergebnis geblieben. Die Vertreter der Kommission hätten keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse vorgelegt, die gegen eine Genehmigung des kommerziellen Anbaus sprächen, teilte die BASF weiter mit. In dem offenen Brief des Chemiekonzerns hieß es: «Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse sprechen für die Sicherheit von Amflora.»
Für einen Anbau der Kartoffel noch in diesem Jahr ist es wegen der ausstehenden Zulassung laut BASF bereits zu spät. Bislang ist in der EU nur Genmais zum kommerziellen Anbau zugelassen. Der Umgang mit
Genpflanzen ist innerhalb der Europäischen Union umstritten.
Die Bundesregierung hatte im Februar bei einem Treffen der EU- Landwirtschaftsminister gegen die Zulassung von «Amflora» gestimmt. Die FDP-Bundestagsfraktion warf Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) politische Ablehnung vor und forderte eine Zulassung «ausschließlich nach wissenschaftlichen Kriterien». Die Grünen- Fraktion hält die Genkartoffel dagegen nicht für notwendig. Es gebe genug Alternativen, um die Wirkung zu erreichen. (dpa)