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06.12.2015 | 08:22 | Luxus-Angebote 
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Delikatessen vom Discounter?

Düsseldorf - Rinderfilet und Wildlachs von Lidl, Champagner und Hirschsteaks von Aldi, Gourmet-Ente von Penny: Rechtzeitig vor Weihnachten entdecken Deutschlands Billiganbieter wieder ihr Herz fürs Edle.

Fisch vom Discounter?
Vor Weihnachten entdecken die Discounter ihre Liebe für Delikatessen. Neben der Cola für 39 Cent und Dosentomaten für 35 Cent finden sich dann auch Champagner und Rinderfilet im Regal. Und die Verbraucher greifen gerne zu. (c) proplanta
«Der Trend zu Luxusangeboten vor den Festtagen ist bei den Discountern ungebrochen. Wir beobachten sogar, dass die Platzierung der Produkte immer attraktiver wird», berichtet Handelsexperte Fred Hogen vom Marktforschungsunternehmen Nielsen.

Tatsächlich treiben die Discounter zum Fest einigen Aufwand, um ihre Premium-Produkte ins rechte Licht zu rücken. So hat Lidl den Fernsehkoch Kolja Kleeberg ein Drei-Gänge-Menü mit Fenchelsalat, Sauerbraten vom Rinderfilet und Créme Brûlée konzipieren lassen, dessen wichtigste Zutaten natürlich aus den Regalen des Discounters stammen. Und Aldi Süd lockt mit einem Menü-Konfigurator für die Weihnachtsfeiertage, der nicht nur Kochrezepte liefert, sondern auch noch passende Weine aus den Aldi-Regalen empfiehlt.

«Für die Discounter ist das Geschäft mit dem «kleinen Luxus» vor den Festtagen lukrativ. Denn die Kunden greifen zu und kaufen mehr ein als sonst», berichtet Hogen. Zwar hätten die Discounter inzwischen einige Premium-Produkte das ganze Jahr im Angebot. Doch zu Weihnachten und zu Ostern werde das Sortiment mehr als verdoppelt. «Rund 50 Prozent des Umsatzes mit den Premium-Handelsmarken wird in den Wochen vor Ostern und Weihnachten gemacht», weiß der Experte.

Doch geht es nicht nur um die Umsätze. «Das ist für die Aldi und Co. auch eine gute Gelegenheit, ihr Image nachzuschärfen, indem sie ihre Lebensmittelkompetenz beweisen», betont Handelsexperte Wolfgang Adlwarth von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Außerdem seien diese Produkte wichtig, um qualitätsorientierte und einkommenstarke Käufer zu binden, die sonst möglicherweise zu Super- und Verbrauchermärkten abwandern würden.

Tatsächlich stehen die Discounter zur Zeit unter einigem Druck. Ihr Erfolgsrezept «gut und billig», das ihnen jahrzehntelang in Deutschland ein stürmisches Wachstum bescherte, scheint an Grenzen zu stoßen. Der Grund: Die «klassischen» Supermärkte haben in den vergangenen Jahren viel in Laden-Design und Service investiert und damit offenbar den Geschmack vieler Kunden getroffen. Außerdem schauen die Verbraucher angesichts der guten Konjunkturlage weniger aufs Geld.

Das hat die erfolgsverwöhnten Billiganbieter in die Defensive gebracht. Während die Supermärkte in den ersten neun Monaten dieses Jahres ihre Umsätze laut GfK um 3,5 Prozent steigern konnte, mussten die Discounter Einbußen von 0,6 Prozent hinnehmen.

Dennoch wäre ein Abgesang auf die Billiganbieter verfrüht. Denn längst sind Aldi, Lidl und Co. dabei, sich im Kampf um die immer anspruchsvoller werdenden Kunden neu zu erfinden. Sie investieren Millionen in ihr Image und in Serviceangebote, die Discount-Manager alter Schule als überflüssige Spielereien abgetan hätten.

«Die Luxus-Angebote sind auch Teil der Bemühungen, hier gegenzuhalten», meint Hogen. Doch auch im Rest des Jahres sind die Billiganbieter immer öfter bemüht, den Kunden «etwas mehr» zu bieten: Produkte aus der Region, Angebote mit dem Bio-Label oder Fairtrade-Produkte. Nur billig war gestern.
dpa
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agricola pro agricolas schrieb am 06.12.2015 11:05 Uhrzustimmen(221) widersprechen(158)
Nun, des kleinen Bäuerleins Schweiß lässt sich bei Aldi, Lidl & Co. gerade an den Festtagen hochprofitabel vermarkten. Nahrungsmittel-"LUXUS(?)“ als Kundenmagnet mutiert hier frühzeitig zum absoluten Kassenschlager und füllt deren neuzeitliche Konsumtempel; ein Dekadenzgebaren, das wir uns im Okzident jedoch jederzeit ohne weiteres erlauben können. Auf wessen Kosten!? - Die innere Einkehr, das in jedem von uns mal mehr, mal weniger lodernde eigene Gewissen, tangiert das Alltägliche längst kaum mehr. Dazu zählt gerade in den westlichen Wohlstandswelten das Stillen der essentiellen menschlichen Grundbedürfnisse. Man setzt als nicht hinterfragungswürdige Selbstverständlichkeit voraus: Die Bauern haben dafür zu sorgen, ohne Wenn und Aber, super billig und in Massen, jederzeit, allerorts in gigantischer Vielfalt verfügbar....!!!(?) // UNSER TÄGLICHES BROT GIB UNS HEUTE - Wie problemlos diese in nicht wenigen Köpfen mittlerweile gefühlt inhaltsleer im Gebet gesprochenen Worte in der Kirche über unsere Lippen gehen...!(?) // „Wir hindern Gott, uns die großen geistlichen Gaben, die er für uns bereithält, zu schenken, weil wir für die täglichen Gaben nicht danken.“ (Dietrich Bonhoeffer) - Wie wahr, vielleicht gelingt die doch eine oder andere gedankliche Anregung, die ganze mediale Hatz der vergangenen Tage gegen sämtlichste Bauernfamilien in Generalverdacht einmal in Eigenzensur klarstellen zu wollen!? Unsere berufsständische Vertretung versagt hier leider aufs Kläglichste, trotz mannigfaltigster Versuche! Die meisten Bauern sind bereit, mit ihren Mitmenschen teilen zu wollen, so lange sie dies denn freiwillig tun können u. man ihnen nicht zunehmend den zum Teil aufoktroyierten betriebswirtschaftlich zerstörerischen „Teilungszwang“ beschert. // Der Nikolaus von Myra war seinerzeit bereit, sein großes Vermögen mit den Armen teilen zu wollen; unsere heutige modern „wohlsituierte Upperclass“, handverlesene 0,5% unserer Bevölkerungsschichten, zeigt hier welche Bereitschaft!? Der amerikanische Facebook-Gründer Zuckerberg hat erst dieser Tage 99% seiner Vermögenswerte mit welchem Hintergrund „uneigennützig“ der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt!?? - Die Heerscharen unserer alltäglichen kleinen Nikoläuse der Neuzeit sind wohl eher in Reihen der Bauernschäfchen anzutreffen, die nach wie vor lemmingenhaft als agrarpolitisch zementierte Billigheimer innerhalb unserer Gesellschaft die eigenen Erzeugnisse zu ruinösen Konditionen zur Verfügung stellen, mittlerweile oftmals unter Herstellungskosten, selbst wenn es die jeweils eigene Existenz einfordert. - Einen schönen Nikolaustag u. 2. Advent wünscht an dieser Stelle ein kleines nachdenkliches Bäuerlein.
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