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06.02.2008 | 14:11 | Aktie bricht ein 

Dunkle Schatten über Solarunternehmen Conergy

Hamburg/Frankfurt - Über das Solarunternehmen Conergy haben sich dunkle Schatten gelegt: Auf Gewinnwarnungen folgten tiefrote Verluste und ein Kurseinbruch am Aktienmarkt.

Solarunternehmen Conergy
(c) danielschoenen - fotolia.com
Am Mittwoch gab die Aktie des im TecDax notierten Unternehmens bis zum Nachmittag um ein Viertel auf nur noch knapp 13,00 Euro nach. Zu sonnigeren Zeiten lag sie fünfmal höher bei rund 70 Euro. Conergy hatte sich am Vortag als Zwischenfinanzierung eine Finanzspritze von rund 240 Millionen Euro bei der Commerzbank und Dresdner Kleinwort gesichert. Sie soll mit einer Kapitalerhöhung über 250 Millionen Euro in diesem Jahr refinanziert werden. Das Nettoergebnis 2007 war von plus acht Millionen Euro im Vorjahr auf minus 194 Millionen Euro abgesackt. Das operative Ergebnis fiel mit minus 210 Millionen Euro (nach plus 19 Mio) noch schlechter aus als bisher erwartet. Den Umsatz konnte Conergy auf 712 (682) Millionen Euro steigern und will 2008 mehr als einer Milliarde Euro erreichen.

Vorstandschef Dieter Ammer sieht bereits wieder Licht am Horizont: 2008 soll die Wende bringen, sagte er Analysten am Mittwoch. Das Unternehmen werde hohe Einmalbelastungen für die Restrukturierung und die Finanzierung von Krediten aufwenden müssen. «Für 2009 erwarten wir aber ein sehr positives Ergebnis.» Das Unternehmen will sich auf das Solargeschäft konzentrieren und Randbereiche wie das Biomasse- und Solarthermiegeschäft abstoßen. Davon sind rund 450 Mitarbeiter betroffen.

Bereits im November 2007 war an der Konzernspitze die Notbremse gezogen und der damalige Vorstandschef durch Anteilseigner Dieter Ammer ersetzt worden. «Seit Dezember setzen wir unseren Maßnahmenplan konsequent um, mit dem wir Conergy wieder auf profitable Wege lenken», berichtete der kommissarisch amtierende Manager. Auch um die Refinanzierung des Kredits ist dem früheren Tchibo-Chef nicht bange, schließlich hätten Alt- und Großaktionäre weitere Beiträge zugesagt. Dies unterstreiche ihr Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens. Vom zweiten Halbjahr 2009 an strebt das Unternehmen «gute branchenübliche Renditen mit einer Vollauslastung der Solarfabrik in Frankfurt (Oder) an».

Ammers Optimismus teilten die Börsianer am Mittwoch nicht. Beim Börsengang vor zwei Jahren war das noch anders, damals hatten die Händler euphorisch zugegriffen und die zu 54 Euro herausgegebenen Papiere umgehend auf 71,00 Euro hochgehandelt. Nun machte sich wieder Ernüchterung breit. Von den Ambitionen des Solarkonzerns, in die Photovoltaik-Weltliga aufzusteigen, sei nur ein gigantischer Schuldenberg übrig geblieben, schrieb Analyst Stephan Droxner von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Dieser mache gemeinsam mit dem Vertrauensverlust eine schnelle Trendwende weit weniger wahrscheinlich. Sein Kollege von der Deutschen Bank, Alexander Karnick, blieb zuversichtlicher: Der Fokus sollte nun auf 2009 liegen, dann erwartet Karnick ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 50 und 90 Millionen Euro.

In der Energiedebatte in Deutschland waren Börsianern die neuen Angebote im Feld der erneuerbaren Energien hochwillkommen. Der TecDax ist auch ein Sammelbecken für die Solarbranche. Am Mittwoch gerieten solche Titel in den Sog von Conergy und mussten bis zum Nachmittag - moderate - Abschläge hinnehmen, währenddessen sich der Index praktisch stabil hielt. Schlusslicht blieb hingegen Conergy. (dpa)
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