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28.11.2008 | 12:27 | GV-Mais 

Gentechnisch veränderter Spezialmais für Bioethanol vor der Zulassung

Aachen - In den USA soll ein gentechnisch veränderter Mais zugelassen werden, der für die Bioethanol-Gewinnung optimiert ist.

Gentechnisch veränderter Spezialmais für Bioethanol vor der Zulassung
Die zuständigen Behörden haben die Sicherheitsbewertungen abgeschlossen. Derzeit liegen die Unterlagen aus und können von der Öffentlichkeit kommentiert werden.

Der vom Agrarkonzern Syngenta entwickelte gentechnisch veränderte Mais 3272 soll ausschließlich als Rohstoff für die Bioethanol-Herstellung verwendet werden. Der Mais enthält ein Gen aus einem hitzetolerantem Bakterium. Dadurch bildet der Mais eine bestimmte Variante eines stärkespaltenden Enzyms (Alpha-Amylase), das auch bei hohen Prozesstemperaturen aktiv ist.

Die Aufspaltung der Stärke ist der erste Schritt bei der Herstellung von Biotreibstoffen (Bioethanol) aus pflanzlichen Rohstoffen. Wie die meisten Pflanzen enthält Mais natürlicherweise Amylasen. Bei den hohen Prozesstemperaturen in der Bioethanolherstellung verlieren diese Enzyme jedoch ihre Aktivität und müssen meist von außen zugesetzt werden. Durch die hitzestabilere Amylase, wie sie in 3272-Mais gebildet wird, kann dieser Schritt entfallen. Dadurch könnten Kosten gesenkt werden, sagte ein Sprecher von Syngenta. Außerdem trage der neue Mais zu einem geringeren Verbrauch an Wasser und Energie bei.

Die US-amerikanische Landwirtschaftsbehörde USDA hat die Umweltsicherheit des 3272-Mais bewertet und ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass der Anbau und die Verwertung weder für die Umwelt, noch für die menschliche Gesundheit eine Risiko darstelle. Obwohl der 3272-Mais für die Bioethanol-Herstellung gedacht ist, hat die Lebensmittelbehörde FDA die gesundheitliche Verträglichkeit geprüft, da nicht auszuschließen ist, dass 3272-Mais in geringen Anteilen in die Lebensmittelkette gelangt.

Die amerikanischen Behörden haben die Deregulierung von 3272-Mais angekündigt. Danach könnte er ohne besondere Auflagen wie herkömmlicher Mais angebaut und verarbeitet werden. Bis zum 20. Januar hat die Öffentlichkeit Zeit, den Vorschlag zu kommentieren.

Gentechnik-kritische Organisationen verlangen eine striktere Trennung zwischen der Bioethanol-Nutzung von 3272-Mais und der herkömmlichen Maiserzeugung für die Lebens- und Futtermittelwirtschaft.

Auch in der EU liegt ein Antrag vor, die Einfuhr von 3372-Mais zu genehmigen. Danach sollen auch geringe Anteile in Futter- und Lebensmitteln zulässig sein. (transgen)
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