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Das Insolvenzverfahren über den fränkischen Kraftwerkbauer Solar Millennium ist am Dienstag offiziell eröffnet worden. Die zuletzt noch rund 40 Mitarbeiter erhielten ihre Kündigung, wie die Solar Millennium AG am Firmensitz in Erlangen mitteilte. Denn die Aussichten, einen Investor für die Übernahme des gesamten Unternehmens zu gewinnen, seien trotz bestehenden Interesses «deutlich ungewiss». Chancen sehe der Insolvenzverwalter hingegen noch für die Kölner Tochtergesellschaft Flagsol sowie für einige spanische Kraftwerksprojekte, besonders für Arenales.
Der Mitteilung zufolge hat das Amtsgericht Fürth am Dienstag den Nürnberger Rechtsanwalt Volker Böhm zum Insolvenzverwalter bestellt; er war bereits seit Dezember als vorläufiger Insolvenzverwalter tätig. Böhm übernimmt nun die volle Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis von den bisherigen Verantwortlichen. Der Insolvenzspezialist werde die Suche nach Investoren fortsetzen, hieß es. Böhm hatte allerdings schon vor knapp einem Monat einschränkend gesagt, dass die ersten Gespräche mit möglichen Investoren gezeigt hätten, dass es nur wenige echte Interessenten gebe.
Das Amtsgericht bestellte auch einen Gläubigerausschuss; die erste Gläubigerversammlung ist für den 15. Mai geplant. Der Insolvenzantrag von Solar Millennium betrifft bislang ausschließlich die Muttergesellschaft, nicht die zahlreichen Gemeinschaftsunternehmen der Gruppe.
Der seit längerem schwächelnde Solarthermie-Spezialist hatte den Insolvenzantrag kurz vor Weihnachten gestellt, nachdem der Verkauf großer US-Projekte nicht rechtzeitig abgeschlossen werden konnte. Hinzu kamen Schwierigkeiten mit der Finanzierung eines Kraftwerks in Spanien. Inzwischen wurde das US-Geschäft der Franken an das sauerländische Unternehmen Solarhybrid aus Brilon verkauft, das die US-Beteiligungen und damit alle Kraftwerksprojekte in den Vereinigten Staaten zu einem Kaufpreis in unbekannter Höhe übernimmt. (dpa)