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10.06.2020 | 11:13 | Verkaufspläne 

K+S: Käufer für amerikanisches Salzgeschäft noch 2020?

Kassel - Der Dünger- und Salzkonzern K+S treibt den Verkauf seines amerikanisches Salzgeschäfts voran.

K+S Salzgeschäft
Verschuldung, Abwasser-Entsorgung, Corona-Pandemie - der Kalikonzern K+S kämpft mit vielen Sorgen. Bei der Hauptversammlung zeigt sich, dass die Hoffnungen von Vorstand und Aktionären vor allem auf einem Projekt ruhen. (c) K+S Aktiengesellschaft
Potenzielle Investoren seien bereits angesprochen, und die Reaktionen bestätigten ein hohes Interesse, sagte Konzernchef Burkhard Lohr am Mittwoch auf der Online-Hauptversammlung in Kassel. Der Manager hält an dem Ziel fest, noch 2020 zu einer schriftlichen Verkaufsvereinbarung zu kommen. «Mit einem Abschluss der Transaktion und einer Kaufpreiszahlung sollte aber nicht vor 2021 gerechnet werden.» Der Konzern hat seine deutschen Werke vor allem im hessisch-thüringischen Grenzgebiet an der Werra und beschäftigt etwa 1.000 Arbeitnehmer aus Thüringen.

K+S will aufgrund seiner Verschuldung von zuletzt mehr als drei Milliarden Euro das amerikanische Salzgeschäft verkaufen. Auf der Hauptversammlung bekräftigte Lohr auch den Kurs des Unternehmens in Umweltfragen. «Wir halten an den vereinbarten Umweltzielen grundsätzlich fest», sagte er. Er ging in seiner Rede aber nicht auf die Abwassereinleitung in die Flüsse Werra und Weser ein. K+S hatte im April erklärt, die mit der Politik vereinbarte Absenkung der Salz-Werte nicht einhalten zu können. Die Entsorgung von Salzabwässern ist maßgeblich für die Produktion im hessisch-thüringischen Kalirevier.

Umweltschützer hatten befürchtet, K+S werde den sogenannten Umweltfrieden aufkündigen. Lohr betonte, abwasserbedingte Produktionsstopps im Werk Werra seien nicht mehr zu erwarten - «auch dann nicht, wenn die Sommer so trocken bleiben sollten wie in den Vorjahren». Infolge verbesserter Produktionsabläufe fielen weniger flüssige Rückstände an. Zusätzlich habe man dank eines unterirdischen Zwischenspeichers die Speichermöglichkeiten auf eine Million Kubikmeter erhöht.

Trotz Millionenkosten für Produktionsumstellungen in der Corona-Pandemie erwartet Lohr weiterhin ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 520 Millionen Euro für das laufende Jahr. Dabei rechnet K+S mit einer Erholung der Kalipreise. Das neue Kaliwerk Bethune in Kanada habe seine «Kinderkrankheiten» der Anlaufphase überwunden.

Mit 251 Fragen war das Interesse der Aktionäre in diesem Jahr besonders hoch. Eine Möglichkeit für eigene Wortbeiträge hatten sie nicht. Allerdings gab es vorab Kritik: «Ein seit Jahren sinkender Aktienkurs, gekürzte Dividendenzahlungen auf mikroskopische 0,04 Euro je Aktie und die wiederholten Versprechungen des Managements auf bessere Zeiten sind ein Cocktail, der bei uns Aktionären Kopfschmerzen auslöst», sagte Vanessa Golz von der Deka Investment.

Das Unternehmen stehe mit dem Rücken zur Wand und müsse sich nach dem Verkauf des Salzgeschäfts in Amerika neu erfinden. Die Wende mit der Konzentration auf Düngemittel und Spezialprodukte könne aber gelingen. K+S beschäftigte weltweit zuletzt etwa 14.700 Menschen. Im hessisch-thüringischen Kalirevier hängen 5.300 direkte Arbeitsplätze an dem Unternehmen.
dpa
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