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15.02.2023 | 13:22 | Fachkräftemangel 

Lila Bäcker startet Probebetrieb in erstem autonomen Laden

Neubrandenburg - Die Backkette Lila Bäcker (Neubrandenburg) geht bei den Themen Fachkräftemangel und Service einen neuen Weg.

Backwaren einkaufen
Wie kann man fehlendes Personal und höhere Kosten ausgleichen? In Neubrandenburg wurde ein Probelauf eines autonomen und bargeldlosen Backshops gestartet. Nach drei Monaten soll klar sein, ob das wirklich gut funktioniert. (c) proplanta
Wie Geschäftsführerin Viola Kaluza am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur sagte, wurde in Neubrandenburg die Testphase für den ersten autonomen Verkaufsladen ohne Personal gestartet. Dabei handelt es sich um einen mobilen 18-Quadratmeter-Container, in dem Kunden rund um die Uhr bargeldlos Brot, Brötchen, Getränke und Snacks erwerben können. «Das kann ein Baustein werden, um die Personallage zu entspannen», sagte Kaluza.

Der «Pickup-Store» besteht zur Hälfte aus Glas. Er steht vor einer Produktionsstätte der Firma und kann in der Testphase vorerst frei betreten werden, später soll das über eine Handy-App möglich sein. An großen Schirmen wird bestellt, zugleich kann per Geldkarte oder Handy bezahlt werden. Die Probephase wird rund drei Monate dauern. Das Projekt war auf einer Fachmesse 2022 vorgestellt worden, wo es großen Anklang fand. «Nun wollen potentielle Anwender auch Zahlen sehen.»

Der Neubrandenburger Standort liegt in einem Wohngebiet und an einer großen Berufsschule, woher man auf viel junge Kundschaft hofft. Ein Vorbild bei der Entwicklung durch eine Bremer Startup-Firma waren «autonome Stores» von Handelsketten, wie sie es in München und Hamburg bereits gibt, sagte Kaluza.

Der Lila Bäcker, der auch unter «Unser Heimatbäcker» firmiert, wird mit rund 1.600 Mitarbeitern und 230 Filialen in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein zu den größten Filial-Bäckereien in Deutschland gezählt.

In Corona-Zeiten und im Zuge von Kostensteigerungen durch höhere Mindestlöhne und teurere Energie und Rohstoffe wurden etwa 20 Filialen seit 2021 aufgegeben. Die Zahl der Beschäftigten sank um etwa 200 auf 1.600. «Wir wollen wieder auf 250 Filialen wachsen», sagte die Managerin. 

Die Treibstoffpreise haben sich seit 2021 verdoppelt, Energiepreise vervierfacht, sagte Kaluza. Dies könne nur durch ständige Optimierung und neue Ideen ausgeglichen werden. Hier komme der Firma im Gegensatz zu kleineren Konkurrenten ihre Größe zugute, so dass Standorte und Touren ständig betriebswirtschaftlich überprüft würden. Solche autonomen Verkaufsläden sollen künftig auch in Geschäften integriert werden, um längere Öffnungszeiten bei geringeren Personalkosten zu erreichen, hieß es.

Lila Bäcker hatte Anfang 2019 mit damals rund 2.500 Mitarbeitern und 400 Läden Insolvenz angemeldet, aber weiterproduziert. Die Firma war dank Landesbürgschaft aus Schwerin im September 2019 mit 270 Filialen und 2.100 Mitarbeitern neu gestartet. Produziert wird in Pasewalk und Neubrandenburg, Logistikzentren gibt es in Gägelow bei Wismar und Großbeeren bei Berlin.
dpa
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