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08.07.2013 | 16:37 | Solarkrise 

Produktion bei Conergy läuft wieder an

Hamburg/Frankfurt (Oder) - Beim insolventen Solarunternehmen Conergy soll die Produktion auch im Hauptwerk in Frankfurt/Oder bald wieder anlaufen.

Conergy Insolvenz
(c) proplanta
Der vorläufige Conergy-Insolvenzverwalter Sven-Holger Undritz sagte am Montag, in der dortigen Modulfertigung sei die Wiederaufnahme der Produktion angestrebt. Conergy hatte am Freitag Insolvenzantrag gestellt, danach war die Produktion gestoppt worden. Mitarbeiter und Betriebsrat fühlten sich davon überrumpelt.

Undritz verschafft sich derzeit Einblicke in die Geschäfte des überschuldeten Unternehmens. Für die Mitarbeiter hat er die Gehalts- und Lohnzahlungen über das Insolvenzgeld vorerst gesichert: «Die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds ist bereits angestoßen», teilte Undritz in Hamburg mit.

Die Conergy AG stellte am vergangenen Freitag wegen Überschuldung einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Von den rund 1.200 Mitarbeitern sind rund 800 Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt, davon mehr als 500 in Brandenburg. Der vorläufige Insolvenzverwalter ist in Hamburg Rechtsanwalt der Kanzlei White & Case und hat nach deren Angaben mehr als 300 Firmen als Insolvenzverwalter begleitet, darunter den Möbelhersteller Schieder.

Bei den beiden Conergy-Tochtergesellschaften in Ostdeutschland soll nun wieder produziert werden. «Die Produktion bei Mounting Systems geht unverändert weiter, der Geschäftsbetrieb wird ohne Unterbrechung fortgesetzt», sagte Undritz. «Die Produktion ist sehr gut ausgelastet und Mounting Systems damit weiterhin voll lieferfähig. Für die dortigen rund 200 Mitarbeiter ändert sich zunächst also nichts.» In Rangsdorf südlich von Berlin werden Rahmen und Gestelle für Solaranlagen gefertigt. Über das Wochenende war die Produktion eingestellt worden.

Auch dem Standort in Frankfurt an der Oder machte der vorläufige Verwalter Hoffnung: «Auch in Frankfurt (Oder) in Conergys Modulfertigung ist die Wiederaufnahme der Produktion angestrebt», berichtete Undritz. «Derzeit werden jedoch noch Abstimmungsgespräche mit diversen Stakeholdergruppen geführt, inklusive Vertretern aus der Politik.» An Conergy sind die Deutsche Bank mit knapp 10 Prozent beteiligt und zwei weitere institutionelle Investoren mit rund 27,2 Prozent, der Rest ist in Streubesitz.

Die Belegschaft in Frankfurt/Oder wurde am Montag bei einer Betriebsversammlung über die Lage informiert.  «Die Stimmung ist verhalten», sagte Siegfried Wied, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostbrandenburg, nach der Versammlung. Die Produktion solle bald wieder aufgenommen werden. «Ein genauer Tag wurde nicht genannt, es hieß "umgehend".» Wied geht noch von dieser Woche aus.

Unterdessen kämpfen auch andere Unternehmen aus der krisengeschüttelten Solarbranche um ihr Überleben. Beim Solarmodulhersteller Solarworld begann mit einer Gläubigerversammlung für eine von zwei Anleihen ein vierwöchiger Sitzungsmarathon, bei dem Firmengründer Frank Asbeck sein Rettungskonzept durchbringen will. Solarworld ist mit über 900 Millionen Euro verschuldet. Asbeck plant einen radikalen Schulden- und Kapitalschnitt und anschließend eine Kapitalerhöhung. Dabei soll ein Großinvestor aus Katar dem Unternehmen unter die Arme greifen, und Asbeck selbst schießt aus seinem Privatvermögen 10 Millionen Euro zu.

Ebenfalls angeschlagen ist der Modulproduzent Aleo Solar. Die Firma bekam im zweiten Quartal den weiteren Preisverfall in der Branche zu spüren. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) summierten sich in der ersten Jahreshälfte 29,4 Millionen Euro Verlust (Vergleichswert 2012: 23,5 Mio Euro). Aleo befürchtet, durch den Ausstieg des Hauptaktionärs Bosch absehbar in eine Notlage zu steuern. Das Unternehmen hat 888 Mitarbeiter. (dpa)
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