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16.08.2012 | 05:32 | Energiekonzern 

RWE eröffnet neues Braunkohlekraftwerk

Grevenbroich - Begleitet von Protesten durch Umweltschützer hat der Energieriese RWE nach sechs Jahren Bauzeit ein neues Braunkohlekraftwerk in Betrieb genommen.

Kohle
(c) proplanta
Die 2,6 Milliarden teuren Blöcke «BoA 2&3» des Kraftwerks Neurath im rheinischen Grevenbroich - laut RWE die weltweit modernsten ihrer Art - haben eine Kapazität von 2.200 Megawatt und sollen 3,4 Millionen Haushalte mit Strom versorgen. RWE-Vorstandschef Peter Terium unterstrich am Mittwoch die große Bedeutung der Anlage für die Energiewende, weil sie ähnlich flexibel wie Gaskraftwerke auf den Strombedarf reagieren könne.

Die erneuerbaren Energien brauchten noch mehrere Jahrzehnte konventionelle Kraftwerke. «Am intelligenten Zusammenspiel müssen wir gemeinsam weiter arbeiten», sagte Terium. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) betonte, RWE habe erkannt, wie konventionelle Energie-Erzeugung und erneuerbare Energie gemeinsam für die Energiewende genutzt werden könnten.

«Auch in Technologien wie der Braunkohle steckt noch viel Potenzial.» NRW-Ministerpräsidenten Hannelore Kraft (SPD) sagte, der Tag zeige, wie Innovationskraft konstruktiv für die Energiewende eingesetzt werden könne. «Wir sprechen uns für den Neubau von Kohle- und Gaskraftwerken aus, die hocheffizient sind.»

Anders dagegen die Umweltschützer: Mit Parolen wie «Klimaschutz statt Kohleschmutz» protestierten sie vor dem Werkstor gegen das neue Kraftwerk. Dirk Jansen vom BUND in Nordrhein-Westfalen sprach von einer «Dinosauriertechnik» und einer «schweren Hypothek», für den Klimaschutz. Er zeigte sich zugleich zuversichtlich, dass die Anlage noch vor der geplanten Laufzeit von 30 bis 40 Jahren eingemottet werde.

Die Umweltorganisation Greenpeace sprach von einem «Desaster für den Klimaschutz». Neurath zähle «zu den größten CO2-Schleudern Europas», hieß es in einer Mitteilung. «Allein diese beiden Blöcke werden 17 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ausstoßen.» Die Linken in NRW bezeichneten das Braunkohlekraftwerk als «Dreckschleuder». Anders als SPD-Politikerin Kraft betonten die NRW-Grünen, ihre politische Ablehnung des Baus neuer Kohlekraftwerke bleibe bestehen: «Nordrhein-Westfalen wird auch weiterhin die erneuerbaren Energien ausbauen und den Ausstieg aus der Kohle vorantreiben.»

In Deutschland wird etwa ein Viertel des Stroms aus Braunkohle erzeugt. Die neuen Anlagen des Kraftwerks Neurath sollen pro Jahr bis zu sechs Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid einsparen. Sie sollen alte Anlagen ersetzen, die zum Teil bereits außer Betrieb sind. Terium kündigte an, Pläne für ein neues Braunkohlekraftwerk «BoAplus» voranzutreiben. Am Standort Niederaußem soll es das modernste und umweltfreundlichste Braunkohlekraftwerk des rheinischen Reviers werden. Die Abkürzung «BoA» steht für «Braunkohlenkraftwerk mit optimierter Anlagentechnik».
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