Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
12.11.2008 | 09:30 | Energiebranche 

RWE will Finanzkrise für Zukäufe nutzen - Neuer Tarif für Atomstrom

Essen - Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern RWE sieht sich von der Finanzmarktkrise nur in geringem Umfang betroffen und will die gefallenen Preise für Zukäufe nutzen.

RWE - Neuer Tarif für Atomstrom
(c) RWE
«Wir können uns für dasselbe Geld heute mehr leisten als vor einem halben Jahr», sagte Vorstandschef Jürgen Großmann «Süddeutschen Zeitung» (Dienstagsausgabe). Interessiert sei der Konzern am Ausbau seiner Kapazitäten zur Stromerzeugung wie auch an weiteren Engagements in Mittel- und Osteuropa. RWE wolle auch nach Russland. Dabei stehe der Konzern aber nicht unter Zeitdruck. «Wir bewegen uns in stabilen Märkten und sind solide finanziert», sagte RWE-Finanzchef Rolf Pohlig am Dienstag bei einer Telefonkonferenz zur Vorlage der Quartals-Zahlen des Energiekonzerns.

Im Lichte der Finanzkrise zeige sich umso deutlicher, wie richtig die Strategie organischen Wachstums gewesen sei. Angesichts einer Nettofinanzverschuldung «nahe Null» wies der RWE-Finanzchef auf einen «erhebliche ungenutzte Spielraum» hin. Einzelheiten wollte Pohlig jedoch nicht nennen. Vor allem wegen der Zuwächse aus der deutschen Stromerzeugung konnte der Konzern sein betriebliches Ergebnis in den ersten neun Monaten des Jahres um 5,1 Prozent auf knapp 5,8 Milliarden Euro steigern.

Hintergrund sei unter anderem die Wiederinbetriebnahme des im Vorjahr für Reparaturarbeiten zeitweise abgeschalteten Kernkraftwerks Biblis zum Jahresbeginn gewesen. Der Überschuss fiel dagegen um 22 Prozent auf 2,21 Milliarden Euro. Grund waren vor allem Abschreibungen vom Frühjahr auf die US- Wassertochter American Water. Der um die Sondereffekte bereinigte, sogenannte nachhaltige Gewinn, stieg dagegen um 19,6 Prozent auf 3,08 Milliarden Euro. Beim Außenumsatz konnte das Unternehmen in den neun Monaten bis September um gut 14 Prozent auf 34,45 Milliarden Euro zulegen.

Mit einem neuen Tarif unter dem Namen «ProKlima» werde RWE künftig seinen Kunden die Möglichkeit bieten, auf Strom aus deutschen Kernkraftwerken sowie aus erneuerbaren Energien zu setzen, kündigte Pohlig an. Der neue Tarif, der bundesweit eine dreijährige Preisgarantie bieten werde, werde dabei leicht über dem aktuellen Grundversorgungstarif liegen. Es sehe eine «wachsende Zustimmung für Kernenergie», sagte Pohlig.

Bei den Gaspreisen kündigte der RWE-Finanzchef eine Senkung an. «Wir gehen davon aus, dass es Anfang 2009 zu einer Senkung kommen wird, wann genau und in welchem Ausmaß kann ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen», sagte er. Mehrere andere Versorger hatten bereits in der vergangenen Woche angekündigt, angesichts des fallenden Ölpreises ihre Gaspreise zu reduzieren.

Nach der Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) zum Wettbewerb auf dem deutschen Strommarkt erwarte RWE keine Änderung, sagte Pohlig. Das Karlsruher Gericht hatte am Dienstag entschieden, dass die beiden größten deutschen Stromkonzerne RWE und E.ON über eine «marktbeherrschende Stellung » verfügen und hatte E.ON eine Minderheitsbeteiligung an den Stadtwerken Eschwege untersagt. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 RWE rechnet mit Gewinnrückgang und macht Druck bei Kraftwerksstrategie

 Kooperationsvertrag zwischen Vodafone und RWE geschlossen

 RWE steigert Gewinn 2023 - Geringere Prognose für 2024

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger