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16.04.2015 | 06:00 | Geschäftsverlauf 

RWZ: Geschäftsjahr 2014 im Rahmen der Erwartungen

Köln - Auf der gestrigen Bilanzpressekonferenz der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ) wertete der Vorstand das Geschäftsjahr 2014 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen angesichts der äußerst volatilen Agrarmärkte als ein Jahr im Rahmen der Erwartungen.

Geschäftsverlauf RWZ
Rechts im Bild: Hans-Josef Hilgers, Vorstandsvorsitzender der RWZ. (c) RWZ
Insgesamt verlief die Marktentwicklung im Jahr 2014 für die Landwirtschaft im RWZ-Einzugsgebiet sehr wechselhaft. So erzielte die RWZ-Gruppe per 31.12.2014 einen Umsatz von 2,5 Mrd. €. Dies sind 186 Mio. €bzw. 6,9 % weniger als im Jahr zuvor. Allerdings stieg der für eine Aussage zur Entwicklung der Marktanteile aussagekräftigere Mengenabsatz um 3,8 %. Damit hat die RWZ im Geschäftsjahr 2014 ein wichtiges Unternehmensziel, nämlich die Erhöhung der Marktanteile, erreicht. Der größte Teil des Gesamtumsatzes der RWZ-Gruppe fiel, trotz ungünstiger Rahmenbedingungen, mit 1,7 Mrd. €bzw. 68 % auf das Agrargeschäft.

Im Handel mit Düngemitteln konnte die RWZ ihren Mengenabsatz trotz extremer Marktschwankungen um 40.000 t bzw. um 5,6 % auf 758.500 t ausdehnen und deutlich über dem Markttrend wachsen. Wertmäßig lag der Umsatz mit 177 Mio. €auf Vorjahresniveau. Mit einem deutlichen Umsatzzuwachs von 8,8 % auf 146 Mio. €entwickelte sich das Pflanzenschutzgeschäft ebenfalls sehr zufriedenstellend. Das Saatgutgeschäft schloss trotz schwierigen Marktumfelds mit einem Umsatz von 46,2 Mio. €in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Im Futtermittelgeschäft stieg der Mischfutterabsatz um rund 3 % auf nahezu 380.000 t. Dagegen war der Einzelkomponentenhandel mit einem Umsatz von 360.000 t deutlich rückläufig. Insgesamt fiel der Mengenabsatz im Futtermittelgeschäft um 18 % auf 750.000 t bzw. wertmäßig um rund 20 % auf 232 Mio. €.

Über das Geschäftsfeld Weinbau-/Kellereibedarf erlöste die RWZ 65,3 Mio. € Der 10-prozentige Umsatzrückgang war im Wesentlichen die Folge der mengenmäßig geringen Weinlese 2013. Im Profi-Gartenbau gelang es, trotz weiter schwierigen Marktumfelds, den Umsatz um 2,2 % auf rund 32 Mio. €zu steigern sowie weitere Marktanteile zu gewinnen. Das Geschäft der RWZ mit Agrartechnik konnte auch im Jahr 2014 weiter wachsen. Die Nachfrage nach neuer Landtechnik blieb auf dem hohen Vorjahresniveau. Insgesamt konnte die RWZ ihr Technikgeschäft um 3 % auf 238 Mio. € steigern.

Insgesamt konnte die RWZ ihr Getreidegeschäft um 8,6 % auf 2,63 Mio. t ausdehnen und hiermit 557 Mio. €(- 2,6 %) umsetzen. Mit fast 1 Mio. t während der Ernte 2014 selbst erfasstem Getreide nahm die RWZ die höchste jemals über ihre Agrarstandorte aufgenommene Getreidemenge auf. Gegenüber Vorjahr war dies ein Mengenzuwachs von 7 %. Auch das Kartoffelgeschäft stand unter dem Einfluss einer absoluten Rekordernte. Die deutsche Kartoffelernte lag mit 11,5 Mio. t fast 19 % über Vorjahresniveau. Die hohen Erntemengen ließen auch die Absatzmengen der im Kartoffelgeschäft tätigen RWZ-Tochterunternehmen um 5,1 % auf erstmalig mehr als 2 Mio. t steigen. Für das Anbaujahr 2015 ist zumindest im RWZ-Geschäftsgebiet mit einer Flächeneinschränkung von 4 bis 5 % und mit Vertragspreisen, die rund 10 % unter dem Vorjahresniveau liegen, zu rechnen.

Im Holzgeschäft konnte die RWZ ihren Absatz mit rund 240.000 Festmetern weiter steigern und aufgrund der Preissteigerungen bei wichtigen Sortimenten um 14 % auf 18 Mio. €erhöhen.

Witterung bestimmt Verlauf im ländlichen Gebiet

Den Geschäftsverlauf rund um die Bereiche Energie, Märkte und Baustoffe bestimmten im Berichtsjahr vor allem die sehr milde Witterung, eine kauffreudige Konsumentenstimmung und die mittlerweile extrem attraktiven Finanzierungsbedingungen für Investitionen aller Art. So lagen die Umsätze im Baustoffhandel mit 72,4 Mio. €exakt auf dem bereits hohen Niveau des Vorjahres. Desweiteren verzeichneten die Raiffeisen-Märkte der RWZ witterungsbedingt vor allem im ersten Halbjahr einen beachtlichen Umsatzanstieg. Insgesamt erzielte der Geschäftsbereich Märkte einen Umsatzzuwachs um 1,6 % auf 77 Mio. €.

Im Geschäftsfeld Energie setzte die RWZ aufgrund des milden Winters mit 540 Mio. €5 % weniger um als im Jahr zuvor. In der Menge belief sich der Rückgang lediglich um 1,2 % auf 658.000 t. Zu einer mittlerweile tragenden Säule entwickelte sich im Berichtsjahr das Geschäft mit regenerativen Energien. So konnte die RWZ gemeinsam mit ihren Primärgenossenschaften die Direktstromvermarktung unter der Marke „andstrom" flächendeckend im gesamten Vertriebsgebiet ausbauen. Darüber hinaus bietet die RWZ seit kurzem unter dem Begriff „andgas" auch leitungsgebundene Energie an.

Umsatzrückgang auf 2,5 Mrd. € preisbedingt Insgesamt erzielte die RWZ-Gruppe einschließlich ihrer 16 verbundenen, operativ tätigen Tochterunternehmungen einen Umsatz von 2,5 Mrd. €. Dies waren 186 Mio. €bzw. 6,9 % weniger als im Jahr zuvor. Der Anstieg beim Mengenabsatz um 3,8 % zeigt, dass die RWZ auch 2014 insbesondere in den Geschäftsbereichen Düngemittel, Pflanzenschutz, Getreide/Ölsaaten und Kartoffeln Marktanteile gewinnen konnte. In den Geschäftsfeldern Energie, Weinbau-/Kellereibedarf waren unter anderem witterungsbedingt Mengenrückgänge zu verzeichnen, die aber nicht gleichzeitig auch mit einem Rückgang an Marktanteilen verbunden waren.

Das aus den Umsatzerlösen erzielte Rohergebnis verbesserte sich um 3,3 Mio. €auf 246 Mio. € Der betriebliche Aufwand stieg um 1,8 Mio. €auf 230 Mio. €, sodass als Saldo hieraus ein Ebit in Höhe von 16 Mio. €verbleibt. Dieses liegt 1,5 Mio. €über dem Wert des Vorjahres. Das Finanzergebnis liegt mit – 6,8 Mio. €auf Vorjahresniveau. Als Saldo aus Ebit und Finanzergebnis resultiert ein um 1,5 Mio. €auf 9,3 Mio. €gestiegenes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Hiervon entfallen 3,8 Mio. €auf Einkommens- und Ertragssteuern. Es verbleibt ein leicht über Vorjahr liegender Jahresüberschuss in Höhe von 5,4 Mio. €.

Zum Stichtag 31.12.2014 beschäftigte die RWZ konzernweit 2.688 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies waren 18 Personen mehr als im Jahr zuvor. Außerdem bildete die RWZ 2014 konzernweit 194 junge Menschen in verschiedenen Ausbildungsberufen aus. 2014 setzte die RWZ konzernweit rund 17 Mio. €in Investitionsprojekte um. Für 2015 sind konzernweit 32 Mio. €an Investitionen geplant. Die Konzern-Bilanz weist eine Bilanzsumme von 610 Mio. €aus. Hiervon entfallen 238 Mio. €auf das Anlagevermögen. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber Vorjahr um 5 Mio. € Das Umlaufvermögen ist gegenüber Vorjahr ebenfalls um 5 Mio. €auf 370 Mio. €gestiegen. Auch 2014 konnte das Eigenkapital weiter um 6 Mio. €auf 133 Mio. €aufgestockt werden. Hieraus resultiert eine Eigenkapitalquote von 21,7 %. Dies bedeutet eine leichte Steigerung gegenüber Vorjahr um 0,5 %-Punkte.

Umsatzziel 2015: Zuwachs von 5 % in Menge und Wert

Auch 2015 will die RWZ entsprechend ihrer Strategieplanung durch organisches Wachstum bzw. durch gezielte Zukäufe in angestammten Geschäftsbereichen um mindestens 5 % in der Menge weiter wachsen. Dies ist neben anderen Faktoren eine weitere Voraussetzung für eine fortgesetzte Leistungssteigerung des Unternehmens.

„Weiteres Wachstum ist essenziell für uns als RWZ, allerdings nicht um jeden Preis", so Vorstandsvorsitzender Hans-Josef Hilgers zum weiteren Vorgehen im Geschäftsjahr 2015.

Per Ende März 2015 stieg der Umsatz der RWZ eG gegenüber Vorjahr leicht um 1,5 % auf rund 490 Mio. € Wachstum gab es vor allem auch in den Bereichen Energie, Pflanzenschutz, Technik und Saatgut/Holz. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass im Vorjahr ein extrem früher Vegetationsstart vorlag und daher die Umsätze zum Vergleichszeitraum höher lagen. (RWZ)
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