Nach EU-Recht sei die angestrebte Hilfe nicht möglich, zudem lägen keine tragfähigen Konzepte vor, teilte das Wirtschaftsministerium am Montag mit. Außerdem seien die gegenwärtigen Vorstellungen eines möglichen Investors, der künftig überwiegend in China produzieren wolle, nicht akzeptabel.
«Ich bin von der Geschäftsführung der Sovello GmbH tief enttäuscht», sagte Regierungschef Reiner Haseloff (CDU). Das Unternehmen selbst zeigte sich «kalt erwischt» von der Entscheidung. Die Mitteilung des Ministeriums stelle Sachverhalte auf den Kopf und sei gegenüber der Belegschaft unverantwortlich.
Sovello-Chef Reiner Beutel betonte in der Erklärung, dass Sovello die geplante Transfergesellschaft für rund die Hälfte der verbliebenen knapp 1.000 Mitarbeiter nun aus eigener Kraft stemmen werde. Außerdem werde er alles dafür tun, die übrigen rund 500 Arbeitsplätze zu erhalten. «Wir sind auf einem guten Weg, den Investorenprozess erfolgreich abzuschließen», betonte Beutel. Bis dahin werde die Produktion weiter reduziert und konzentriert.
Sovello hatte im Mai Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Das Unternehmen war wie der benachbarte frühere Weltmarktführer
Q-Cells unter anderem aufgrund des Konkurrenzdrucks aus China in finanzielle Schieflage geraten. Sovello ist eine Abspaltung von Q-Cells und produziert Solarzellen in einem speziellen Verfahren, das als besonders energieschonend gilt. Die
Solarbranche ist seit Monaten massiv unter Druck.
Zuletzt habe Sovello um ein weiteres Darlehen über 3,4 Millionen Euro gebeten, das auch zur Finanzierung der Transfergesellschaft verwendet werden sollte, sagte der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Michael Richter (CDU). Sie soll am 1. August die Arbeit aufnehmen und die Beschäftigten qualifizieren.
Ob Sovello für die Transfergesellschaft nun von anderer Seite Geld bekomme, könne er nicht sagen, sagte Richter. Falls die Gesellschaft scheitere, stünde die Bundesagentur für Arbeit bereit. Es gebe gute Chancen für frühere Sovello-Beschäftigte, neue Arbeit in der Region zu finden.
Das Insolvenzverfahren über das Vermögen von Sovello solle an diesem Mittwoch wie geplant eröffnet werden, sagte Richter. Das bedeute keineswegs das Aus für das Unternehmen. Auch nach der Eröffnung des Verfahrens werde sich das Land Sachsen-Anhalt an der Investorensuche beteiligen. (dpa/sa)