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18.06.2009 | 06:31 | Energie & Justiz 

Staatsanwaltschaft durchsucht Conergy

Hamburg - Wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung, Kursmanipulationen und Insiderhandel durchsucht die Hamburger Staatsanwaltschaft seit Dienstag die Geschäftsräume des Solarenergieunternehmens Conergy.

Staatsanwaltschaft durchsucht Conergy
(c) Conergy
Entsprechende Informationen des Radiosenders NDR Info bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur dpa, ohne aber den Firmennamen zu nennen. Seinen Angaben nach richteten sich die Ermittlungen gegen «Verantwortliche eines börsennotierten Unternehmens».

Insgesamt seien 24 Wohn- und Geschäftsobjekte in und außerhalb Hamburgs durchsucht worden, sagte der Staatsanwalts-Sprecher Wilhelm Möllers. Wo die einzelnen Adresse lagen, konnte er zunächst nicht sagen. Bei den Durchsuchungsaktionen seien zahlreiche schriftliche Unterlagen sowie Datenträger sichergestellt worden, sagte er. Die Durchsuchungen, an denen sich zwei Staatsanwälte und 125 Polizisten beteiligten, dauerten am Mittwochnachmittag noch an. «Es müssen umfangreiche Datensicherungsmaßnahmen betrieben werden.»

Die seit Herbst vergangenen Jahres laufenden Ermittlungen richten sich nach Möllers Angaben gegen insgesamt elf Verdächtige. Ausgelöst worden seien diese von zwei Strafanzeigen, sagte er. Von wem die Anzeigen stammen, wollte er nicht sagen: «Dazu machen wir keine Angaben.» Tatsächlich hat bereits im Oktober vergangenen Jahres eine Münchner Anwaltskanzlei eine Schadensersatzklage gegen Conergy eingereicht, in der von unzulässigen Bilanzierungsmethoden in den Jahren 2006 und 2007 die Rede ist.

Eine Firmensprecherin bestätigte die Durchsuchungen, betonte aber, dass nicht das Unternehmen selbst, sondern einzelne Mitarbeiter ins Visier der Behörden geraten seien. Es gehe um Vorgänge aus den Jahren 2006 bis April 2007, die bereits von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) untersucht worden seien. Das Unternehmen war Ende 2007 nur knapp an der Pleite vorbeigeschrammt.

Damals nahm die BAFin Ermittlungen auf, ob Conergy die Öffentlichkeit rechtzeitig über die prekäre finanzielle Lage des Unternehmens informiert hat. Bestraft wurde das Unternehmen aber schließlich nicht. Seit der Fast-Pleite baut der frühere Tchibo-Manager Dieter Ammer das Unternehmen um. Er konnte es aber nicht verhindern, das Conergy 2008 noch tiefer als zuvor in die roten Zahlen rutschte. Unter dem Strich stand ein Verlust von 307 Millionen Euro. Erschwert wird eine Erholung des Unternehmens durch die angespannte Lage für die gesamte Solarbranche. So brach der Umsatz im ersten Quartal 2009 um 70 Prozent auf 65 Millionen Euro ein. (dpa)
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