Süßwarenbranche im schweren FahrwasserBonn - Die Situation der deutschen Süßwarenhersteller ist angespannt. |
(c) proplanta Das vergangene Jahr und auch die ersten vier Monate 2023 seien durch große wirtschaftliche und politische Unsicherheiten geprägt gewesen, teilte der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) am Mittwoch (10.5.) mit. Vor allem die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten hätten sich negativ ausgewirkt.
Einer Verbandsumfrage zufolge meldeten 28 % der BDSI-Unternehmen - zu denen auch Knabberartikelhersteller gehören - für Januar bis April 2023 Absatzrückgänge im Vergleich zur Vorjahresperiode. Bei 31 % hat sich die Ertragslage verschlechtert. Als Hauptursachen für den Absatzrückgang von Süßwaren am deutschen Inlandsmarkt in diesem Jahr nannten 76 % der Unternehmen die hohe Inflation und die gesunkene Kaufkraft der Verbraucher.
Weitere 39 % gaben Lieferkettenprobleme und dadurch bedingte Produktionseinschränkungen an. Die größten Kostentreiber aus Sicht der Unternehmen sind mit 95 % der Nennungen höhere Rohstoffpreise, gefolgt von steigenden Kosten für Energie mit 84 % sowie Personal und Logistik mit 79 % beziehungsweise 56 % der Antworten.
Rund ein Drittel aller befragten Unternehmen sieht aufgrund der aktuellen Herausforderungen die internationale Wettbewerbsfähigkeit gefährdet; zwei Drittel halten die Attraktivität des Standorts Deutschland langfristig geschwächt. Hierzu tragen nach Ansicht der Süßwarenhersteller auch politische Entscheidungen bei.
Besonders zu schaffen machen laut Umfrage 88 % der Unternehmen unterschiedliche Kennzeichnungsvorschriften innerhalb der Europäischen Union. Weitere 86 % beklagen steigende Gas- und Strompreise, 83 % die Anforderungen des Lieferkettengesetzes. Herausfordernd sind zudem für jeweils gut 80 % der Unternehmen die Kunststoffdiskussion sowie die Unsicherheit hinsichtlich einer Umstellung auf andere Energieträger.
Angesichts der schwierigen Lage forderte der BDSI-Vorsitzende Bastian Fassin die Bundesregierung zur konsequenten Stärkung der heimischen Wirtschaft auf. Dem müsse sie „oberste Priorität einräumen, denn nur dann können Arbeitsplätze, Investitionen und Wertschöpfung am Standort Deutschland langfristig gesichert werden.“
Fassin machte deutlich, dass vor allem die kleineren und mittleren Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie in Zeiten der enormen wirtschaftlichen Herausforderungen immer neue regulatorische Auflagen nicht mehr zusätzlich stemmen könnten.
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