Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) wies am Mittwoch (18.5.) in Bonn darauf hin, dass sich Energie, Agrarrohstoffe,
Verpackungen, aber auch Transport und Logistik schon mit der Corona-Pandemie massiv verteuert hätten.
Der Ukraine-Krieg verschärfe die Situation drastisch. Diese in dieser Form noch nie dagewesenen Belastungen träfen die
Betriebe in der Breite und immer häufiger in existenzbedrohendem Maße, warnte der Verband. Nach seinen Angaben lagen die Preise beispielsweise für
Sonnenblumenöl im April um 151 % über dem Vorjahresmonat, und Butter kostete im Vergleichszeitraum 78,4 % und Palmöl 73,3 % mehr.
Weizen hat sich laut BDSI in den zwölf Monaten bis April 2022 um 71,8 % und
Magermilchpulver um fast 70 % verteuert. Bei der aktuellen Frühjahrsumfrage des Verbandes meldeten zudem 83 % der Branchenunternehmen Engpässe bei Verpackungsmaterialien, und 72 % der Unternehmen verzeichneten „ernsthafte“ Versorgungsprobleme bei den agrarischen Rohstoffen wie Weizen,
Pflanzenöl, Glukose, Eier und Milchpulver.
Wie aus der
Umfrage weiter hervorging, stufen neun von zehn Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie die Belastungen des Krieges in der Ukraine als sehr belastend ein. Die aktuell größten Herausforderungen werden in den Preisexplosionen bei Rohstoffen und Energie, aber auch in der Gefahr einer ausbleibenden Gasversorgung gesehen.
Nach Einschätzung des BDSI-Vorsitzenden Bastian Fassin ist die dramatische Entwicklung der Branche in der öffentlichen Wahrnehmung noch nicht angekommen. Fassin rief die Bundesregierung dazu auf, der konsequenten Stärkung der heimischen Wirtschaft oberste Priorität einzuräumen, denn nur dann könnten Arbeitsplätze und Investitionen am Standort Deutschland langfristig gesichert werden.
„Immer neue regulatorische Auflagen können in der jetzigen Situation aber gerade die kleineren und mittleren Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie nicht mehr zusätzlich stemmen“, warnte der Verbandschef.