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28.02.2021 | 03:31 | Süßwarenbranche 

Süßwarenindustrie verzeichnet erstmals seit langem Exportrückgang

Bonn - Die deutsche Süßwarenindustrie musste im vergangenen Jahr erstmals seit 20 Jahren Einbußen im Exportgeschäft hinnehmen.

Süßwarenhandel
Nach zwei Jahrzehnten mit stetigem Zuwachs bringt das Corona-Jahr 2020 ein Minus - Die Ausfuhrmenge verringerte sich gegenüber 2019 um gut 1 Prozent - Exporterlöse um 2,5 Prozent gesunken - Exportstärke ist laut BDSI ein wesentlicher Grund für den Erhalt der einzigartigen mittelständischen Struktur der deutschen Süßwarenbranche. (c) proplanta
Wie der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) am Montag dieser Woche (22.2.) in Bonn berichtete, wurden 2020 insgesamt rund 2,2 Mio t Süßwaren und Knabberartikel exportiert; dies bedeutete gegenüber dem Vorjahr einen mengenmäßigen Rückgang von 1,3 %.

Der Exportumsatz sank laut BDSI noch etwas stärker, und zwar um 2,5 % auf rund 8,5 Mrd Euro. Der Bundesverband hob hervor, dass mehr als jede zweite Tonne an deutschen Süßwaren in den Export gehe. „Diese Exportstärke ist ein wesentlicher Grund dafür, dass in Deutschland die weltweit einzigartige mittelständische Struktur der Süßwarenbranche erhalten geblieben ist“, erklärte der BDSI-Vorsitzende Bastian Fassin.

Im Gegensatz zu anderen Krisen habe die Corona-Pandemie die Branche trotz ihrer großen Diversifizierung bei den Exportzielmärkten insgesamt getroffen und nicht nur in einzelnen Regionen. Rund 80 % aller Süßwarenausfuhren gehen dem BDSI zufolge in die EU-Partnerländer. Der Export in Drittstaaten sei bis 2019 kontinuierlich gestiegen; 2020 hingegen hätten sich aber auch die Lieferungen in Drittländer negativ entwickelt.

Logistische Hürden



Eine Hauptursache für die Einbußen waren dem BDSI zufolge zunächst die verschiedenen Einschränkungen des Wirtschaftslebens in den wichtigsten Zielmärkten. Während in Deutschland zumindest der Lebensmitteleinzelhandel durchgehend geöffnet gewesen sei und die Menschen hätten einkaufen können, wo sie wollten, sei dies in anderen Ländern durch Einschränkungen der Bewegungsfreiheit nicht der Fall gewesen.

Als weiterer Faktor kamen nach Angaben des Verbandes logistische Hürden hinzu. Insbesondere zeitweise geschlossene Grenzen, so wie aktuell zu Tschechien und Tirol oder vor Weihnachten zu Großbritannien, hätten zu Schwierigkeiten und Verzögerungen in den Lieferketten sowie deutlich höheren Logistikkosten geführt.

Hinzugekommen seien pandemiebedingt eine gestiegene Arbeitslosigkeit und dadurch sinkende Haushaltseinkommen in wichtigen Exportmärkten. Dadurch sei die Nachfrage nach Süßwaren aus Deutschland, die gerade in den Drittländern eher hochpreisiger seien, gesunken.

Geschenkanlässe fehlten



Aber nicht nur das Exportgeschäft, sondern die Geschäftslage der mittelständisch geprägten deutschen Süßwarenindustrie insgesamt habe sich aufgrund der Corona-Krise gegenüber der Zeit davor verschlechtert, berichtete der Branchenverband. Dies habe die Konjunkturumfrage bei den Mitgliedern im Januar bestätigt: 65 % der Unternehmen hätten die Geschäftslage zu Jahresbeginn 2021 schlechter als vor einem Jahr beurteilt.

Der höhere Süßwarenabsatz im deutschen Lebensmitteleinzelhandel habe die Einbrüche im Export und in wichtigen Vertriebskanälen wie dem Süßwarenfachhandel, der Gastronomie, dem Travel Retail oder Volksfesten und Weihnachtsmärkten nicht ausgleichen können. Auch fehlten durch die Kontaktbeschränkungen für die Süßwarenbranche wichtige Geschenkanlässe.
AgE
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