Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
26.10.2007 | 18:30

Teures Getreide: BayWa-Chef warnt vor Pleiten bei Biogas-Anlagen

München - Europas größter Agrarhandelskonzern BayWa hat wegen der stark gestiegenen Getreidepreise vor Pleiten in der Biogasbranche gewarnt.

BayWa
(c) proplanta
«Viele Biogasanlagen stecken in erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, weil Getreide so teuer ist», sagte BayWa-Chef Wolfgang Deml dem «Münchner Merkur» (Samstag). Dies gelte vor allem für kleinere Anlagen, die das aus Biomasse gewonnene Methan zu Strom verfeuerten und die dabei entstehende Abwärme nicht nutzten. «Die Wahrscheinlichkeit, dass Landwirte mit Biogasanlagen in existenzielle Nöte geraten, wird stark zunehmen, wenn die Rohstoffpreise nicht schnell zurückgehen», sagte der BayWa-Chef.

Das sei aber zumindest langfristig nicht zu erwarten. «Wir müssen damit rechnen, dass die Preise wieder sinken, wenn die Ernten besser ausfallen.» Aber das werde, wenn überhaupt, nur vorübergehend der Fall sein. «Langfristig sehe ich die Getreidepreise weiter steigen.» Daran werde auch die im September von den EU-Agrarministern beschlossene Aufhebung der Flächenstilllegung nichts ändern: «Die Freigabe wird europaweit pro Jahr maximal 12 Millionen Tonnen Getreide zusätzlich bringen, und das wird den Trend nicht brechen.»

Deml warnte zudem vor einem weltweiten Getreidemangel. «Die Vorratslager leeren sich mehr und mehr. Wir haben mittlerweile echte Engpässe», sagte er. Die weltweite Getreide-Produktion habe in den vergangenen sieben Jahren nur einmal mehr abgeworfen, als im selben Jahr verbraucht wurde. Grund dafür sind nach Demls Worten die wachsende Weltbevölkerung, der steigende Lebensstandard und die massive Förderung von nachwachsenden Rohstoffen. Die Versorgung der Verbraucher sei aber «noch nicht» gefährdet, sagte Deml. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 PV-Freiflächenanlagen: Ausschreibungsvolumen gesprengt

 Initiative zur Stärkung von Biogas erhält Zuspruch

 Agri-Photovoltaik: Weniger Pflanzenschutzmittel nötig

 Wirtschaftliche Lage bayerischer Biogasbetreiber verschlechtert

 Erstmals rote Zahlen - BayWa verspricht Ergebnisverbesserung in 2024

  Kommentierte Artikel

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa