Erntefeste und andere Feierlichkeiten in den Brandenburger Regionen müssen ausfallen. Die jungen Frauen haben keine Einsätze als Repräsentantinnen für die Landwirtschaft und regionale Produkte.
Theresia Ruffert, seit einem Jahr amtierende Brandenburger Erntekönigin, hat die Chance, noch ein Jahr länger in Amt und Würden zu bleiben. Die 22-Jährige hofft zwar immer noch auf Einladungen zu kleineren Veranstaltungen, wo Hygieneregelungen leichter einzuhalten sind - doch es sieht schlecht aus. «Das Kleid leider muss solange im Schrank bleiben», bedauert sie.
Sie wollte gern beim traditionellen Aufmarsch der gekrönten Repräsentantinnen des Landes auf der großen Bühne in der Brandenburg-Halle zur Grünen Woche in Berlin dabei sein. Doch wegen Corona gibt es in den Hallen am Funkturm nur einen Branchentreff und keine Publikumsveranstaltung.
Auch die Brandenburger
Milchkönigin Lina Kersten hatte sich sehr auf ihre Regentschaft gefreut. «Eigentlich wäre ich um diese Zeit bei Melkwettbewerben unterwegs gewesen», sagt sie. Das tolle blaue Kleid habe sie zumindest einmal in dieser Saison getragen: Auf der Hochzeit ihrer Freundin sei sie jedoch «außer Dienst» gewesen.
Die Beelitzer
Spargelkönigin Gina-Luise Schrey weiß genau, wann sie offiziell in ihrer Robe mit kurzer Schleppe einen großen Auftritt hatte. «Zweimal nur», sagt sie bedauernd. Einmal zur offiziellen Eröffnung der
Spargelsaison im April im kleinen Kreis und einmal als Gast zur Heidelbeersaison - auch mit wenig Publikum. «Es ist schon schade, aber nicht zu ändern», meint die Spargelkönigin.
Möglicherweise könne sie ihre Regentschaft um ein Jahr verlängern. Sie wolle das aber noch mit ihrer persönlichen Situation klären, sagt Schrey, die gerade im Grundschullehramtsstudium steckt. Ihr maßgefertigtes Outfit kommt auf jeden Fall ins Beelitzer Spargelmuseum, wo auch die Roben ihrer Vorgängerinnen zu bewundern sind.
Ganz ohne königliche Häupter musste in diesem Jahr der Spreewald auskommen. Im Frühjahr war die Wahl des traditionellen Gurken-Königspaares wegen Corona abgesagt worden. «Wir wollen die Zeit für ein paar Neuerungen nutzen», sagt Melanie Kossatz, Geschäftsführerin des Spreewaldvereins in Lübben. Die sorbische Tracht von Königin und König solle etwas moderner werden. «Die beiden Bewerber für die nächste Saison müssen im realen Leben kein Paar sein, aber etwas vom Gurkenanbau verstehen», will sie Interesse für den Job als Königspaar auf Zeit wecken.