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31.08.2023 | 12:55 | Messegelände am Nord-Ostsee-Kanal 

Landwirtschafts- und Verbrauchermesse Norla gestartet

Rendsburg - Nun ist der Ministerpräsident einer von ihnen: «Born as een Buurnjung» («Als Bauernjunge geboren») steht auf dem T-Shirt, das Regierungschef Daniel Günther (CDU) zur Eröffnung der Landwirtschafts- und Verbrauchermesse Norla übergezogen hat.

Norla
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Rinder und Schafe, Hightech-Maschinen zur Bodenbearbeitung und Leckereien für Besucher - die Agrarmesse Norla hat dem Fachpublikum und interessierten Laien viel zu bieten. Die Branche ist ebenso im Wandel wie die Messe selbst. Ein Aspekt rückt besonders in den Fokus. (c) norla
Ein Präsent von Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht. Die Stimmung ist blendend an diesem Donnerstag in Rendsburg, aber die Lage ist ernst. Die Wetterkapriolen hatten auch im Norden die Hoffnungen auf eine bessere Getreideernte zunichte gemacht, und die Aussichten sind ungewiss.

Die Auswirkungen des Klimawandels machten der Landwirtschaft in erheblicher Weise zu schaffen, sagte Günther. Er lobte die Leistungsfähigkeit, Professionalität und Veränderungsbereitschaft der hiesigen Landwirtschaft, die im Vergleich zu anderen Branchen groß sei.

In einer Gunstregion für die Landwirtschaft wie Schleswig-Holstein sollten so viele landwirtschaftliche Erzeugnisse wie möglich produziert werden. Es sei wichtig, nicht zu stark von Importen aus anderen Staaten abhängig zu sein, sagte Günther auch unter Hinweis auf den Ukraine-Krieg.

Er setzte sich dafür ein, Menschen und Unternehmen mehr Freiräume zu geben. Wenn Deutschland nicht die Überregulierung angehe, könne es den Wettbewerb mit anderen Nationen nicht gewinnen. Günther wünschte sich, dass von der diesjährigen Norla ein Zeichen der Wertschätzung für die Landwirtschaft und Aufbruchstimmung ausgeht.

«Als Anwalt der Landwirtschaft muss du leider noch ein bisschen schneller werden», sagte Bauernpräsident Lucht gerichtet an den Ministerpräsidenten. Als Beispiel nannte er die für Landwirte teure Gänsefraß-Problematik. Lucht hob das besondere Gewicht der Tierhaltung als Rückgrat der Landwirtschaft vor und kritisierte Auflagen aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium. Während der Messe-Eröffnung muhten Rinder, blökten Schafe und wieherten Pferde lautstark in die letzten beiden Reden hinein.

Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) würdigte die Norla als Bühne für technische Neuerungen, die auch hervorragende Möglichkeiten zum Gedankenaustausch biete. Leider seien Positionen oft verhärtet und man höre einander nicht mehr zu. «Das ist fatal.» Die Verbraucher sollten sich bewusst sein, dass Landwirte viele Auflagen erfüllen und auch Geld verdienen müssten.

Der modernen Landwirtschaft werde viel abgefordert. Herbst verwies auf gewachsene Ansprüche von Verbrauchern an Qualität, Umweltschutz und Tierwohl. «Die Landwirte sind sich der Bedeutung des Tierwohls bewusst», betonte die Parlamentspräsidentin.

Die Veranstalter der Norla rechnen bis Sonntag mit etwa 70.000 Besuchern. Mehr als 540 Aussteller präsentieren sich auf dem Messegelände am Nord-Ostsee-Kanal. Das Freigelände ist ausgebucht.

Bei der Messe geht um alle Aspekte der Landwirtschaft, Erneuerbare Energien, Haus und Garten sowie Ernährung. Täglich findet eine große Tierparade statt. Von besonderem Interesse für viele Bauern sind Landmaschinen wie Traktoren, Mähdrescher, Maishäcksler und Bodenbearbeitungsgeräte.

Die Norla werde zunehmend auch zu einer Energiemesse, sagte Geschäftsführer Stephan Gersteuer. Besonders in den Fokus rückten dabei Photovoltaik und Kleinwindanlagen. PV-Anlagen könnten zum Beispiel auf vernässten Moorstandorten angebracht werden oder unter ihnen könnten Rinder weiden - letzteres ist auch an einem Messestand in Rendsburg zu sehen.
dpa/lno
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