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18.01.2013 | 20:25 | Grüne Woche 2013 

Messe-Impressionen zwischen Traktoren und Politik

Berlin - Zum Schlemmen ist sie nicht da. Doch auf ihre Kosten kommt Kanzlerin Merkel - kurz vor der Niedersachsenwahl - bei ihrem ersten Rundgang auf der Grünen Woche in Berlin trotzdem.

Eröffnungsrundgang Grüne Woche 18-1-2013 Angela Merkel
Eröffnungsrundgang IGW 2013 (c) proplanta
In den Traktor steigen möchte Angela Merkel dann doch nicht. Und auch kulinarisch lässt es die Kanzlerin eher zurückhaltend angehen, als sie am Freitag zu ihrem Premierenbesuch auf die Grüne Woche kommt: ein Gouda-Würfel, ein Häppchen Schokolade, etwas Kaffeeduft.

Mittlerweile 30 Jahre ist es her, dass zuletzt ein deutscher Regierungschef beim Treff der internationalen Land- und Ernährungswirtschaft durch die Berliner Messehallen ging - der Kanzler hieß damals Helmut Kohl. Nun will Merkel (CDU) der Branche die Ehre erweisen. Da kommt es auch nicht ungelegen, dass der Termin kurz vor der Landtagswahl im großen Agrarland Niedersachsen liegt.

«Die Menschen in Deutschland essen und trinken gerne», sagt Merkel zum Auftakt ihres Eröffnungsrundgangs. «Ich finde, das ist ein guter Charakterzug, den wir haben.» Aktuelle Lieblingsspeisen verrät die Kanzlerin mit überliefertem Faible für Bodenständiges wie Rouladen oder Kartoffelsuppe dann aber nicht.

Zum symbolischen Messestart soll in der Halle des Partnerlands Niederlande erst einmal ein Band in Hellgrün zerschnitten werden. Dabei helfen ihr Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU), für die es eine Art Abschiedstour vor ihrem Wechsel in die bayerische Landespolitik im Herbst ist.

Auf ihrem Kurzparcours durch die Hallen bekommt die Kanzlerin - sonst Stammgast auf Technikmessen wie der Computerschau CeBIT und der Internationalen Automobilausstellung (IAA) - mehr Informationen als Probiergelegenheiten. Merkel wirft ein Ei in einen Wasserbehälter und nickt, als ihr eine Auszubildende erklärt, warum ein frisches Ei nach unten sinkt, während ein älteres oben bleibt.

Kurz versucht sie dann selbst, einen Hefezopf zu fabrizieren. «Geglückt!», lobt Hans-Joachim Blauert, Obermeister der Bäckerinnung Berlin, später. Am Stand der Ernährungsindustrie geht es um Qualitätskontrollen bei Kaffee, und zwar roh, gemahlen und geröstet. «Der ist hier verbrannt», lautet Merkels Spontanurteil nach einer Schnupperprobe.

Am Stand eines Süßwarenherstellers aus Sachsen-Anhalt, der schon seit DDR-Zeiten beliebte Schokopralinen anbietet, kann Merkel aus ostdeutscher Erfahrung zur Information beitragen. «Bückware ist, was es unter dem Ladentisch gab», erzählt sie der niederländischen Agrarministerin Sharon Dijksma. Das sei vor allem etwas für gute Kunden gewesen. Eine extragroße Schokokugel bekommt die Kanzlerin als Geschenk. «Schokolade ist ja auch gut für die Nerven», stellt eine Verkäuferin am benachbarten Wurststand fest. Als Merkel zwischendurch eingeladen wird, sich in die Kabine eines 200-PS Traktors zu setzen, lehnt sie mit einem Kopfschütteln ab. Nach einer knappen Messe-Stunde geht es zurück ins Kanzleramt.

Nun rückt wieder das klassische Rundgangsprogramm in den Fokus. Es ist 10.13 Uhr, als Wowereit und Aigner das erste Mal anstoßen - in der Halle der Schweiz, wo es wie schon zum Start in der Holland-Halle Käse zum Kosten gibt. «Das ist natürlich auch am praktischsten zu kredenzen», erläutert Messe-Profi Wowereit später, für den es schon die zwölfte dienstliche Grüne Woche ist. Während er in der Österreich-Halle einen grünen Rucksack als Präsent entgegennimmt, drängeln sich die Besucher auf dem Gang vorbei. «Bau' mal lieber Deinen Flughafen weiter!» ruft einer aus der Menge.

Aigner trägt ein schwarzes Kostüm, kein Dirndl wie im Vorjahr - allen politischen Ambitionen zum Trotz. «Abschied würde ich nicht sagen, aber man weiß, dass es das letzte Mal ist», sagt sie zu ihrem Grüne-Woche-Rundgang, der aber natürlich wieder in die Bayern-Halle führt. Ob sie eines Tages als Ministerpräsidentin wiederkommt? Fehlen werde ihm die Rundgangspartnerin auf jeden Fall, sagt Wowereit, der aber Möglichkeiten sieht: «Man weiß ja noch gar nicht, welche Zuständigkeiten sie demnächst in Bayern wahrnehmen wird.» (dpa)
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