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27.02.2016 | 12:28 | Traditionsveranstaltung 

Stuttgarter Weindorf in Hamburg überraschend abgesagt

Hamburg / Stuttgart - Die Traditionsveranstaltung Stuttgarter Weindorf wird nach drei Jahrzehnten auf dem Hamburger Rathausmarkt überraschend eingestellt.

Kein Weindorf in Hamburg
30 Jahre lang rückten Nord- und Süddeutschland auf dem Stuttgarter Weindorf in Hamburg zusammen. Nun gab der Veranstalter wegen enorm gestiegener Platzkosten das Ende der Traditionsveranstaltung bekannt. Nicht nur die Wirte sind enttäuscht. (c) proplanta
Eine rund 170-prozentige Kostensteigerung des Bezirksamts Mitte sei der Grund für das Aus, teilte der Veranstalter Pro Stuttgart am Mittwoch mit. Statt wie bisher 46.000 Euro verlange die Hansestadt nun rund 125.000 Euro Platzmiete.

«Eine derartige Kostenexplosion lässt sich nicht mehr auffangen», erklärte Werner Koch, Vorstandsvorsitzender von Pro Stuttgart. Er bezeichnete das Verhalten der Stadt als unmoralisch.

Damit löst das Hamburger Bezirksamt eine 1988 vereinbarte städtepartnerschaftliche Sonderregelung, nach der die Premiumfläche zum Teil kostenfrei genutzt werden darf. «Das Stuttgarter Weindorf ist wirtschaftlich etabliert - ein Verzicht ist daher nicht mehr zu rechtfertigen», sagte Bezirksamtssprecherin Sorina Weiland. Andere Veranstalter würden die Kosten auch stemmen.

Das sahen die Veranstalter anders. «Bereits in der Vergangenheit war es wegen des hohen organisatorischen und finanziellen Aufwands und des nicht kalkulierbaren Erfolgsrisikos schwer, dieses Hamburg-Abenteuer zu wagen», sagte Koch. Die fehlende Gesprächsbereitschaft des Bezirksamtes Mitte und seines damaligen Leiters Andy Grote (SPD), der im Januar zum Innensenator ernannt wurde, sei ein Schlag ins Gesicht gewesen.

Auch David Erkalp, tourismuspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, kritisierte das Vorgehen des Bezirksamtes. Es sei blamabel und gleiche einer Provinzposse. «So geht man nicht mit langjährigen Partnern um», sagte er.

Die Stadt Stuttgart war nicht an der Entscheidung der Weindorf-Veranstalter beteiligt. Die Schwabenmetropole hatte einen Vermittlungsversuch geplant. «Angedacht war, dass Oberbürgermeister Fritz Kuhn an Olaf Scholz schreibt, um vielleicht doch noch eine tragbare Lösung zu finden», sagte Sprecher Sven Matis. Zur Zukunft des Hamburger Fischmarkts in Stuttgart konnte der Sprecher keine Angaben machen. «Bisher wurde für die Nutzung des Karlsplatzes keine Platzmiete verlangt, weil es sich um eine wechselseitige Vereinbarung handelte.»

Der Veranstalter WAGS Hamburg Events, der den Fischmarkt in Stuttgart ausrichtet, zeigte sich entsetzt über das Ende der gastronomischen Städtepartnerschaft seitens der Hamburger. «Der Schaden, den diese Absage mit sich bringt, ist größer als er im ersten Moment erkannt wird», sagte Geschäftsführer Wilfried Thal.

Man wünsche sich Unterstützung von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und ein Treffen aller Parteien. «Wir möchten kein Streitgespräch, sondern uns austauschen, um weiteren politischen und gemeinschaftlichen Schaden abzuwenden», erklärte Thal.
dpa/lsw
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