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05.09.2008 | 11:08 | DLG-Unternehmertage 2008 

Vermarktung als Kernkompetenz entwickeln

Leipzig - Die Erfolgsparameter in der Landwirtschaft haben sich mit Blick auf die gegenwärtig turbulenten Märkte für Agrarrohstoffe gravierend verändert.

DLG-Unternehmertage-2008
(c) DLG
Die Landwirte müssen in Zukunft die Märkte viel stärker im Auge behalten und die Vermarktung als eine Kernkompetenz entwickeln. Für künftige Erfolge ist darüber hinaus die Effizienz noch stärker in das Blickfeld zu rücken. So tragen alle die Stückkosten senkenden Maßnahmen, wie etwa die biologisch Leistung und die Arbeitsproduktivität, zur Verbesserung der Stabilität in den Unternehmen bei. Und hierbei können die Landwirte selbst den Hebel ansetzen.

Dies war Tenor der DLG-Unternehmertage, die mit 600 Teilnehmern aus ganz Deutschland unter dem Thema „Unternehmer-Strategien auf turbulenten Märkten“ am 3./4. September 2008 in Leipzig stattfanden. Die Vorträge und intensiven Diskussionsrunden haben zudem sehr deutlich gemacht, dass Investitionen nicht Erfolg versprechend sind, weil die Preise steigen und eine bestimmte Rentabilität versprechen, sondern ausschließlich dann, wenn sie zum Standort passen und wenn sie bezahlt und umgesetzt werden können.


Märkte ohne Limits!

Bezüglich der Preisentwicklung bei Agrarprodukten und Betriebsmitteln besteht bei den Landwirten große Unsicherheit. Selbst die zahlreich vertretenen Marktfachleute sind sich nicht einig über die künftige Richtung, geschweige denn über die zu erwartenden Größenordnungen. Die Märkte haben nicht nur bekannte Pfade verlassen, auch auf bewährte Zyklen und Preisrelationen ist anscheinend kein Verlass. „Märkte ohne Limits“, so lautete das Fazit hierzu.

Unter turbulenten Marktbedingungen nehmen Chancen und Risiken des Wirtschaftens deutlich zu. Erfolgreiche Betriebe werden sich wesentlich stärker als bisher von anderen abheben. Der Wettbewerb zwischen den Betrieben um knappe Faktoren und Märkte wird stark zunehmen. Mehr Markt bedeutet zwangsläufig auch mehr Wettbewerb untereinander. Und: Die zunehmenden Marktrisiken können auch die Besten in Schwierigkeiten bringen.


Marktfruchtbau: Preise werden zum alles überlagernden Hebel für Erfolg und Misserfolg

Unter Einwirkung volatiler Märkte werden auch für Marktfruchtbaubetriebe die in Bezugs- und Absatzmärkten erzielten Preise zum alles überlagernden Hebel für Erfolg und Misserfolg. Raps oder Getreide im Vorsommer für attraktive Preise nicht vorverkauft zu haben, und sich gleichzeitig mit Harnstoff einzudecken, von dem man heute noch nicht gesichert weiß, ob er denn für nahezu fünfhundert Euro je Tonne überhaupt termingerecht zur Verfügung stehen wird, könnte sich als eine spekulative Entscheidung mit gravierenden Folgen erweisen.

„Vielleicht müssen wir unter Einwirkung volatiler Märkte auch erst lernen, nicht mehr das letzte i-Tüpfelchen in Kauf- und Verkaufsentscheidungen herauskitzeln zu wollen“, so DLG-Vorstandsmitglied Carl-Christian von Plate-Stralenheim bei seiner Schlussbetrachtung. In anderen Sparten der Wirtschaft hätte sich unter solchen Gegebenheiten eine Strategie bewährt, wo man einen wesentlichen Teil seiner Geschäftsabschlüsse immer dann gemacht hat, wenn man mit dem Ergebnis im Blick auf Deckungsbeitrag oder Cash-flow ehrlicherweise durchaus gut leben konnte.


Schweinehaltung: Keine Zugeständnisse bei Leistung und Qualität

Erfahrene Spezialisten auf volatilen Märkten wie die Schweinehalter waren sich auf den DLG-Unternehmertagen einig: Es dürfen auch künftig keine Zugeständnisse in der Leistung und in der Qualität gemacht werden. Man müsse kontinuierlich produzieren und mit vollen Ställen dabei sein, wenn der Markt sich dreht. In guten Phasen gelte es, Puffer und Vorsorge für schlechtere Zeiten zu schaffen. In Ferkelüberschussgebieten kann allerdings die schnelle Umstellung auf das geschlossene System zur Überlebensfrage werden. Darüber wurde auch deutlich, dass weitere Standbeine bzw. Betriebszweige helfen können, temporäre Lasten und Rückschläge abzupuffern. Sie dürfen allerdings nicht darin bestehen, unerkannte Ineffizienzen aufrecht zu erhalten.


Milchviehhaltung: Höchste Arbeitsproduktivität und sorgfältig abgestimmte Wachstumsschritte

Auch die Milchviehhalter haben in den vergangenen Jahren bereits große Erfahrungen mit unerwarteten Preisentwicklungen und veränderten Rahmenbedingungen machen können. Im global gewordenen Wettbewerb könne man bestehen durch gutes Management, durch fortlaufende Weiterbildung und vor allem durch höchste Arbeitsproduktivität und sorgfältig abgestimmte Wachstumsschritte. Einig war man sich unter den Tagungsteilnehmern auch in der Einschätzung, dass Größe eine wichtige Voraussetzung für Wettbewerbskraft und geringe Stückkosten ist, aber keine hinreichende. (DLG)
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