Nahrungsmittelpreise steigen bei zunehmendem Wettbewerb um die Ausgangserzeugnisse und regional kleinerer Verfügbarkeit von Weizen, Mais oder Reis. Bei wachsenden Sorgen um die Nahrungsversorgung und um Instabilität in Dutzenden von Ländern mit geringem Einkommen der Bevölkerung, schwenkt die Aufmerksamkeit auf eine ganze alte Kulturpflanze, mit welcher der Inflation durch steigende Nahrungsmittelpreise begegnet werden könnte.
Die Kartoffel ist längst ein integraler Bestandteil der weltweiten Nahrungsmittelversorgung. Sie ist die Nummer Eins der Nahrungsmittel außerhalb der Getreidekulturen und erreichte im Jahr 2007 eine globale Erzeugung von 320 Mio. t. Gerade in Entwicklungsländern wächst der Kartoffelkonsum kräftig und so werden in diesen Ländern mittlerweile 50 % der weltweiten Ernte produziert. Der Verbrauch wuchs dort von weniger als 10 kg pro Kopf in den Jahren 1961 bis 1963 schon auf beinahe 22 kg im Jahr 2003. Der Kartoffelkonsum in Entwicklungsländern umfasst damit immer noch weniger als ein Viertel von dem in Europa, wird aller Voraussicht aber in der Zukunft sehr stark ansteigen.
Für Millionen von Landwirten ist die Kartoffel eine wertvolle „cash crop“. Kartoffeln werden im Gegensatz zu Getreide nicht global vermarktet. Nur ein Bruchteil der weltweiten Erzeugung befindet sich im Außenhandel und so werden die Preise mehr regional von Produktionskosten und dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt. Deshalb ist sie sicher vor internationaler Spekulation. Zur Versorgung der Bevölkerung bauen Staaten darauf bereits Strategien auf. In Peru zum Beispiel fördert die Regierung den Konsum von Brot mit Kartoffelmehl, um die teuren Getreideimporte zurückzudrängen. In China, dem weltgrößten Kartoffelerzeuger, schlagen die Agrarexperten auf dem Land immer häufiger die Kartoffel als Hauptkultur vor und auch in Indien gibt es Bestrebungen, die momentane Erzeugung zu verdoppeln.
Die Vereinten Nationen bezeichnen die Kartoffel als Nahrungsmittel der Zukunft. In den nächsten beiden Jahrzehnten könnte die Weltbevölkerung jährlich um 100 Mio. Menschen zunehmen. Mehr als 95 % davon werden in Entwicklungsländern aufwachsen, wo die Ressourcen Land und Wasser knapper werden. Die internationale Gemeinschaft müsse sich mit der Ernährungssicherung jetzt und für zukünftige Generationen kümmern, so die UNO. Die Kartoffel ist dort ideal, wo Land knapp ist, Arbeitskräfte aber reichlich sind. Schließlich wird mit ihr schnell viel Nahrung auf wenig Land produziert.
85 % des Aufwuchses ist für die menschliche Ernährung geeignet, bei Getreide sind es beispielsweise nur 50 %. Ein hoher Anteil Kohlenhydrate ist eine wichtige Energiequelle. Der Proteingehalt ist so hoch wie in keiner anderen Knollen- oder Wurzelkultur und das Eiweiß ist zudem noch von hoher Qualität. Der Vitamin C-Gehalt ist so hoch, dass durchaus 50 % des Tagesbedarfs durch Kartoffeln gedeckt werden kann. (ZMP)
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