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19.12.2007 | 07:45 | Kaufkraft 

700 Euro mehr zum Leben im Neuen Jahr

Nürnberg - Nach den Prognose-Ergebnissen einer GfK-Studie stehen den deutschen Verbrauchern für das Jahr 2008 Nettoeinkommen in Höhe von insgesamt 1.542 Milliarden Euro zur Verfügung.

Kaufkraft
(c) proplanta
Staatliche Leistungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld oder Renten sind hier inbegriffen. Pro Kopf entspricht dies einer Kaufkraft beziehungs-weise einem durchschnittlichen verfügbaren Einkommen von 18.734 Euro im Jahr, das jeder Bundesbürger für Lebensunterhalt und Konsum ausgeben kann. Das sind fast 700 Euro mehr als im laufenden Jahr 2007 und entspricht einem Wachstum von rund 3,8 Prozent.

Die durchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft wächst damit stärker als die von der Europäischen Zentralbank für 2008 prognostizierte Inflationsrate von maximal 2 Prozent. Somit werden die Deutschen auch real mehr Geld zur Verfügung haben als in diesem Jahr und können höhere Ausgaben beispielsweise für Mieten, Sparrücklagen, Dienstleistungen oder den Konsum im Einzelhandel tätigen.

Die Kaufkraft entwickelt sich in Deutschland seit Jahren kontinuier-lich nach oben. Auch wenn hierzulande keine mehrstelligen Wachstumsraten zu erreichen sind, steigt der durchschnittliche Wohlstand konstant auf hohem Niveau. Für die Wirtschaft erfordert dies mehr denn je, ihr Angebot an Produkten und Dienstleistungen noch attraktiver zu gestalten, um das Konsumpotenzial der bekanntermaßen sparfreudigen deutschen Verbraucher freizusetzen.


Wohlstandsoase Bayern

Bemerkenswert und entscheidend für die Standortwahl von Unter-nehmen sind die regionalen Unterschiede im Konsumpotenzial der Deutschen. Der Kaufkraftstudie zufolge sind die Bewohner Bayerns mit durchschnittlich 20.340 Euro pro Kopf die wohlhabend-sten Menschen hierzulande. In mehr als einem Viertel aller bayerischen Stadt- und Landkreise liegt die durchschnittliche Kaufkraft 10 Prozent oder mehr über dem Bundesschnitt. In den Landkreisen östlich von München übertrifft die Kaufkraft den deutschen Mittelwert am stärksten und wird auch im Jahr 2008 erneut wachsen. Sieben der zehn kaufkraftstärksten Landkreise Deutschlands liegen in Bayern. Im bundesweiten Top-100-Ranking der Kaufkraft stellt der Freistaat insgesamt 39 Kreise. 

Auch im benachbarten Baden-Württemberg wird die Kaufkraft der Einwohner im Jahr 2008 mit 20.026 Euro konstant über dem gesamtdeutschen Schnitt liegen. Das Bundesland ist mit 16 Landkreisen im Top-100-Ranking vertreten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 15 und Hessen mit 12 Landkreisen. Ein weiterer Schwerpunkt der Kaufkraft ist in der Region um Hamburg fest-zustellen. Insgesamt zeigt die regionale Verteilung, dass eine deutliche "Kaufkraft-Hochebene" durchgängig westlich der Mitte Deutschlands von Süden nach Norden verläuft.


Der Osten holt weiter auf

Im Gegensatz dazu liegt der Pro-Kopf-Wert in allen Landkreisen der ostdeutschen Bundesländer nach wie vor unter dem Bundesschnitt. Allerdings weicht die Kaufkraft an so gut wie keinem Ort mehr als 25 Prozent vom deutschen Mittelwert ab. Dies gilt auch für die einstmals besonders strukturschwachen Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern. Obgleich es immer noch ein deutliches Ost-West-Gefälle gibt, steigt der Wohlstand in den meisten ostdeutschen Regionen konstant an.

Inzwischen gibt es dort einige Gebiete, die sich schneller entwickeln als manche Regionen im Westen. So haben beispielsweise die Bewohner Dresdens mit durchschnittlich 17.182 Euro rund 1.000 Euro mehr Geld für Konsumausgaben zur Verfügung als die Bevölkerung des Landkreises Regen in Bayern. Dresden bildet zusammen mit den anderen wachsenden Wirtschafts-zentren in Sachsen und Thüringen – Chemnitz, Gera, Jena und Erfurt – eine Art Perlenschnur der regionalen Kaufkraftzentren.


Landkreis schlägt Stadtkreis

Die GfK-Kaufkraftstudie zeigt auch, dass nach wie vor die Landkreise im Umland von Metropolen von dem bisherigen Trend profitieren, dass einkommensstarke Schichten bevorzugt in die Vororte ziehen. Eine Ausnahme bildet München Stadt als einziger Stadtkreis in der Top 10 der deutschen Kaufkraft. Das typische Bild entspricht eher dem von Karlsruhe. Der Landkreis Karlsruhe liegt mit rund neun Prozent über dem Bundesschnitt auf Rang 61.

Der Stadtkreis hingegen rangiert deutlich dahinter auf Platz 110 und lediglich 4,5 Prozent über dem Mittelwert. Einer der Gründe dafür ist, dass es in den Innenstädten meist weniger Wohnfläche gibt. Die besonders kaufkraftstarken Wohnquartiere befinden sich oft nicht in der Kernstadt, sondern in Randgemeinden. Vor-Ort-Studien haben gezeigt, dass vor allem in größeren Metropolen in den städtischen Wohnlagen einkommensschwächere Schichten, etwa Berufsanfänger, Studenten oder Einwohner mit Migrationshintergrund leben. (PD)

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