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26.12.2007 | 10:40 | Trend zum alkoholfreien Sekt 

Sekthersteller planen Preiserhöhungen

Wachenheim/Wiesbaden - Beim Sektkauf könnte manchem Verbraucher die Feierlaune schon bald vergehen: Die Hersteller wollen die Preise für das prickelnde Getränk erhöhen. Als Grund nennen sie deutlich gestiegene Kosten etwa für den Grundwein, der Basis für die Herstellung von Sekt ist.

Sekt
(c) proplanta
Kein Grund, die Silvester-Party abzusagen: Die Preise werden erst im neuen Jahr klettern, mancher Hersteller will sich sogar bis nach Karneval Zeit lassen. Die Unternehmen könnten steigende Kosten «nicht grenzenlos wegstecken», sagt Ralf Peter Müller, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Sektkellereien.

Auch wenn das wichtigste Geschäft erst in den letzten Tagen des Jahres gemacht wird, zeichnet sich für die Sektkellereien bereits eine erfreuliche Entwicklung im laufenden Jahr ab. Müller geht davon aus, dass der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland höher liegt als im vergangenen Jahr (3,8 Liter). «Sekt ist ein Konjunkturbarometer», sagt Müller. Läuft die Wirtschaft, läuft es auch bei den Sektherstellern gut. Bis Oktober konnten die deutschen Kellereien den Absatz in Deutschland um gut fünf Prozent steigern.

Im Trend liegt weiter Rosé-Sekt. Zuwachsraten gibt es auch bei einer Alternative, die es möglich macht, beim Feiern einen klaren Kopf zu bewahren: Alkoholfreier Sekt erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit.

Die Sektkellerei Schloss Wachenheim («Faber», «Feist» u.a.) hat in diesem Jahr nach ersten Schätzungen mehr als 4,8 Millionen Flaschen ihrer alkoholfreien Sekt-Alternative in Deutschland verkauft. Das ist bei weltweit 175 Millionen Flaschen Schaumwein, die das Unternehmen jährlich absetzt, zwar eine eher kleine Menge. Aber die Wachstumsrate ist mit rund acht Prozent doppelt so hoch wie im alkoholischen Bereich. Sekt ohne Schwips - das ist laut Wachenheim-Vorstandschef Nick Reh vor allem ein hiesiges Phänomen. «Das Gesundheitsbewusstsein wird zunehmend größer in Deutschland.»

Das Unternehmen mit Sitz im pfälzischen Wachenheim sieht sich als führender Hersteller von Sekt und Schaumwein mit einem Anteil von zehn Prozent am weltweiten Absatz. Auf dem deutschen Markt sind die Pfälzer hinter Rotkäppchen-Mumm und Henkell & Söhnlein aber nur die Nummer drei. Schon seit Mitte der 90er Jahre expandiert das Unternehmen stark in Ostmitteleuropa. Das Umsatzwachstum dort liege weiter bei 20 Prozent, sagt Reh. Die Konsumausgaben in Ländern wie Rumänien oder Polen stiegen stark. «Da gibt es fast kein Halten.»

Schloss Wachenheim wird nach eigenen Angaben seine Preise in den nächsten Monaten in allen Regionen erhöhen, nicht nur in Deutschland. Mehrkosten von 23 bis 33 Cent pro Flasche will das Unternehmen im neuen Jahr an Großabnehmer und Konsumenten weitergeben. Allein die Kosten für den Grundwein seien binnen Jahresfrist um 36 Prozent gestiegen. Für das laufende Geschäftsjahr 2007/08 hat das Unternehmen bislang keine Prognose abgegeben - weil unklar sei, wie die Verbraucher auf die Erhöhungen reagieren. Reh geht nicht davon aus, dass der Handel die Preissteigerungen eins zu eins an die Kunden weitergibt. Dafür sei der Wettbewerbsdruck zu hoch.

Mit seinen Preissteigerungen ist Schloss Wachenheim nicht allein. Auch die Nummer zwei in Deutschland, Henkell & Söhnlein («Henkell», «Deinhard» u.a.), stellt Erhöhungen in Aussicht, will aber noch keine Einzelheiten nennen. Wie die Pfälzer berichtet auch das Unternehmen mit Sitz in Wiesbaden, das zur Oetker-Gruppe gehört, von einer «ausgesprochen erfreulichen» Entwicklung beim alkoholfreien Sekt. Der Marktführer in Deutschland, Rotkäppchen-Mumm, rechnet ebenfalls mit Preisanhebungen der gesamten Branche. Wie hoch die Steigerungen sein werden, sei aber noch offen. (dpa)
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