(c) proplanta Dies sei eine wesentliche Ursache für Bluthochdruck, was wiederum das Risiko für Schlaganfälle erhöhe, sagte der Marburger Medizinprofessor Joachim Hoyer am Montag beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden. «Wir könnten mit einem Gramm Salz pro Tag auskommen, essen aber etwa zehn Gramm.» Der Körper sei darauf nicht eingestellt. Salz werde vor allem zur Konservierung von Nahrung benutzt und sei beim Kauf der Lebensmittel schon enthalten. Auch Brot habe beispielsweise einen hohen Salzgehalt.
Fast 38 Millionen Menschen in Deutschland hätten einen zu hohen Blutdruck, erklärte Hoyer unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes und des Robert Koch-Instituts. Der Direktor der Klinik für Innere Medizin und Nephrologie an der Universitätsklinik Marburg begrüßte daher eine EU-Initiative, die Vorgaben für den zulässigen Salzgehalt in Lebensmitteln vorsehe. «Diese Industrie muss massiv dazulernen», forderte er.
Auch bei älteren Menschen über 80 Jahren müsse Bluthochdruck konsequent behandelt werden, forderte der DGIM-Kongressvorsitzende und Bielefelder Medizinprofessor Rainer Kolloch. Bis in die 1990er Jahre habe dies noch als unvermeidbare Alterserscheinung gegolten. Diese Patientengruppe dürfe aber nicht von der Behandlung mit Medikamenten ausgeschlossen werden. Mit Bewegung und Sport könnten Menschen im fortgeschrittenen Alter aber auch selbst dem Bluthochdruck entgegenwirken. «Auch die ältere Dame mit 80 sollte ins Fitnessstudio», empfahl Prof. Martin Halle vom Münchner Klinikum rechts der Isar.
Auf dem 115. DGIM-Kongress tauschen sich noch bis Mittwoch rund 9.000 Ärzte und Wissenschaftler über aktuelle medizinische Themen aus. (dpa)
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